Laut einer Studie von Unfallforschern ist die Karlsruher Innenstadt bundesweit für Fußgänger am gefährlichsten – zumindest was die Unfälle mit Straßenbahnen betrifft. Die Forscher nennen Gründe.

Berlin/Karlsruhe - In Karlsruhe hat es in den vergangenen Jahren nach einer Studie bundesweit die meisten schweren Unfälle mit Straßenbahnen gegeben. Wie die Unfallforschung der Versicherer (UDV) am Mittwoch in Berlin mitteilte, gab es in Karlsruhe zwischen Anfang 2009 und Ende 2011 insgesamt 192 Straßenbahnunfälle, bei denen drei Menschen starben, 59 schwer und 234 leicht verletzt wurden. Bezogen auf die Streckenlänge liegt Karlsruhe demnach an der Spitze der deutschen Städte, in denen Straßenbahnen unterwegs sind. Besonders gefährlich ist es der Studie zufolge für Fußgänger an Kreuzungen und dort, wo die Trams in der Mitte der Straße fahren.

 

Am zweitgefährlichsten war es nach dem bundesweiten Vergleich in Freiburg, wo bei 75 Unfällen drei Menschen starben, 20 wurden dort schwer und 70 leicht verletzt. Am sichersten in Baden-Württemberg war es nach der Studie in Ulm, wo bei sechs Unfällen zwei Menschen schwer verletzt wurden. Tote gab es dort in der Zeit nicht.

Gleise mitten auf der Fahrbahn

Die UDV analysierte über einen Zeitraum von drei Jahren etwa 4100 Straßenbahnunfälle in 58 deutschen Städten. Die Studie wurde erst jetzt veröffentlicht, weil man sich Zeit für die detaillierte Unfallforschung genommen habe, hieß es. Ziel sei es gewesen, herauszufinden, wie, wo und wann Verkehrsteilnehmer in Unfälle mit Straßenbahnen verwickelt sind, welche Folgen die Unfälle haben und welche Maßnahmen dagegen helfen können.

Etwa drei Viertel der getöteten Verkehrsteilnehmer bei Unfällen mit Straßenbahnen waren demnach Fußgänger, 16 Prozent Radfahrer. Bei den wenigsten Unfällen (16 Prozent) sei die Straßenbahn Hauptverursacher, die meisten würden von Autos verursacht (45 Prozent), überwiegend an Kreuzungen oder Einmündungen. Fußgänger verursachen demnach etwa jeden fünften Straßenbahnunfall mit Personenschaden (22 Prozent).

Bei der Analyse der Straßenbahnnetze zeigten sich mehrspurige Straßen mit separatem Gleis in Mittellage „deutlich unsicherer als Straßen mit den Gleisen an der Seite“. Bei neuen Strecken, so die Empfehlungen der Unfallforscher, sollte deshalb die Straßenbahn besser an der Seite fahren. Auch müsse es an Kreuzungen für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger „klare und sichere Abbiege- und Überquerungsmöglichkeiten“ geben.

Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist nach eigenen Angaben einer der größten Auftraggeber für die Verkehrssicherheitsforschung.