Das Land muss beim Thema Inklusion klarmachen, dass das gemeinsame Lernen weiterhin ein wichtiges Ziel bleibt, fordert Maria Wetzel.

Stuttgart - Die neue Studie zum gemeinsamen Lernen von Schülern mit und ohne Handicaps zeigt vor allem eines: Je seltener Lehrer im Alltag mit behinderten Menschen zu tun haben, desto größer sind ihre Befürchtungen. Über 80 Prozent der in Baden-Württemberg Befragten unterrichten nicht selbst in Klassen mit behinderten Schülern, über 60 Prozent haben auch an ihren Schulen keine inklusiven Lerngruppen. Diejenigen, die Erfahrungen mit gemeinsamem Lernen von Kindern mit und ohne Behinderungen haben, bewerten die Situation um einiges positiver.

 

Allerdings kann sich das Kultusministerium keineswegs zurücklehnen. Die Schulen brauchen mehr Unterstützung, damit sie die schwierigen Aufgaben, die auf sie zukommen, gut bewältigen können. Wenn Lehrer in inklusiven Klassen unterrichten sollen, dann müssen sie darauf vorbereitet sein – dafür braucht es Angebote und das Bekanntmachen der Angebote. Zudem werden mehr Sonderpädagogen gebraucht, selbst wenn das Zwei-Lehrer-Prinzip nicht durchgängig gilt. Auch beim Ausbau der Studienplätze müssen das Kultus- und das Wissenschaftsministerium noch zulegen. Die Landespolitik muss vor allem aber eines tun: Sie muss deutlich machen, dass sie die Inklusion wirklich voranbringen will. Das war in den vergangenen Monaten leider nicht immer der Fall.