Mit Patchworkfamilien hat man umzugehen gelernt. Und mehr als die Hälfte aller Adoptionen sind solche, bei denen der Stiefvater oder die Stiefmutter ein Kind des Partners aus einer früheren Beziehung adoptiert hat. Diese Form ist deutlich stärker rückläufig als die Verbindung von Kindern und Eltern, die nicht verwandt sind. Darin spiegelt sich die veränderte Rechtsstellung von Stiefeltern und Stiefkindern wider. Rückläufig ist auch die Zahl von Kindern, die eigens zum Zweck der Adoption ins Land geholt wurden. 2000 waren das 226, 2011 nur noch 130 Kinder. Die Vermittlung einer Adoption aus dem Ausland ist sehr aufwendig. Sie dauert gut und gerne zwei Jahre. Die Behörden in den Heimatstaaten der Kinder schauen genau hin, sagt Reinhold Grüner, er ist Referatsleiter beim Kommunalverband für Jugend und Soziales. Dort ist die Zentrale Adoptionsstelle des Landes eingerichtet.

 

In den Ursprungsländern müssten Kinder auch ausfindig gemacht werden. „Erst wenn den dortigen Ämtern ein Kind gemeldet wird, für das die Bewerber passen, geht es einen Schritt weiter“, sagt Grüner. Das könne dauern, weil fast überall zunächst geprüft werden müsse, ob ein Kind nicht im Heimatland Familienanschluss finden könnte. Auch die angehenden Adoptiveltern müssten geeignet sein. Neben formalen Punkten wie Alter, Gesundheitszustand und Vorstrafenfreiheit gehört auch dazu, „sich erkennbar auf eine Auslandsadoption vorbereitet zu haben“. Darauf weist etwa das gemeinnützige Zentrum für Adoptionen in Baden-Baden hin. Seit vielen Jahren kommen die meisten ausländischen Adoptivkinder aus Russland.

Ansonsten spielt Europa keine große Rolle. Prinzipiell kämen, so stellt das Sozialministerium fest, einige osteuropäische Staaten in Frage. Faktisch gebe es aber kaum Adoptionen, „was vor allem daran liegen dürfte, dass die Kinderprofile hinsichtlich Alter und Gesundheit nicht den Vorstellungen deutscher Bewerberinnen und Bewerber entsprechen“. Am ehesten kommen Kinder noch aus Bulgarien. In Asien gehört vor allem Thailand zu den Gebern, in Amerika ist es Kolumbien.