Ein neues Onlineportal sollte das Chaos bei der Studienplatzvergabe beenden. Doch jetzt funktioniert das Internetverfahren nicht. 

Stuttgart - Alle Hoffnungen, das Chaos bei der Studienplatzvergabe zu beenden, hatten sich auf ein neues Onlineportal gerichtet. Abiturienten sollten sich für zulassungsbeschränkte Studienfächer nicht mehr wie bisher an den Universitäten direkt, sondern zentral im Internet bewerben. Man versprach sich davon vor allem mehr Komfort für die Studierwilligen. Aber auch die Verwaltungen der Hochschulen, die in den vergangenen Jahren unter einer Flut von Mehrfachbewerbungen gelitten hatten, sollten entlastet werden.

 

Doch nun kam das Aus: Aufgrund von Computerproblemen wurde das Bewerbungsverfahren auf "hochschulstart.de" verschoben. Wann es einsatzfähig sein wird, ist nach Angaben der Stiftung für Hochschulzulassung unklar. Diese Panne wiegt besonders schwer, weil in diesem Sommer mit Bayern und Niedersachsen erstmals zwei größere Bundesländer zwei Jahrgänge aus der Schule entlassen und damit ein verstärkter Andrang an den Unis erwartet wird. In den kommenden Jahren werden weitere Bundesländer folgen; Baden-Württemberg ist 2012 an der Reihe.

Online-Portal wird Anfang Juni freigeschaltet

Auch an der Universität Stuttgart hatte man auf Entlastung gehofft. Im Jahr 2009 hatte es rund 15.000 Bewerbungen gegeben, aber weniger als ein Drittel der Zugelassenen hat tatsächlich den Studienplatz angetreten. Manche hatten sich an bis zu sieben Hochschulen gleichzeitig beworben. Allerdings greift man lieber auf das bewährte eigene Bewerbungssystem zurück, wenn das neue so viele Probleme bereitet. "Zukünftige Studierende können darauf vertrauen, dass ihre Bewerbung an der Uni Stuttgart zügig bearbeitet wird", sagt Uni-Kanzlerin Bettina Buhlmann.

Interessierte müssen sich also weiterhin für die meisten Studiengänge direkt bei den Hochschulen bewerben. In Stuttgart wird das Online-Portal Anfang Juni freigeschaltet. Viele Dinge für die Bewerbung kann man von zu Hause aus erledigen. Nur Zeugnisse und andere wichtige Unterlagen müssen in Papierform eingereicht werden. Bewerbungsschluss ist am 15. Juli, kurz darauf erhalten die Ersten die Zulassung. Sobald diese angenommen oder abgesagt haben, beginnt das Nachrückverfahren. "Wir haben unser Bewerbungsverfahren in den letzten Jahren immer als eine der ersten Unis abgeschlossen", sagt die Uni-Pressesprecherin Andrea Mayer-Grenu.

Studierwillige für Medizin, Tiermedizin, Zahnmedizin und Pharmazie müssen sich weiter bei der Stiftung für Hochschulzulassung bewerben.