Seit mehr als zwei Jahren gibt es die Study-Deal-Karte. Wer sie vorzeigt, bekommt in den beteiligten Geschäften Sonderangebote. Doch noch sind die Nutzer von diesen Deals nicht überzeugt.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Die Fragen sind immer wieder dieselben: Wie kann die Kaufkraft der Vaihinger an den Stadtbezirk gebunden, und wie können mehr Menschen in den Ortskern zum Shoppen gelockt werden? Der Verbund Vaihinger Fachgeschäfte (VVF) rief dafür im Sommer 2012 zusammen mit dem Ortsverein des Bunds der Selbständigen (BDS) den Study Deal ins Leben. Auch der Stadtteilmanager Torsten von Appen von der Stuttgarter Wirtschaftsförderung warb damals für das Projekt.

 

Die Idee ist einfach: Die Studenten können sich in den beteiligten Geschäften eine Karte abholen. „Mit Study Deal in Stuttgart-Vaihingen exklusive Angebote genießen, weniger bezahlen und mehr erleben“, ist darauf zu lesen. Die Einzelhändler präsentieren auf der Internetseite www.studydeal-vaihingen.de ihre speziellen Angebote. Dabei geht es nicht primär um Rabatte, sondern um „Mehrwerte“, wie es die Betriebswirtschaft nennt. Aktuell wird den Studierenden beispielsweise die Anmeldegebühr in Höhe von 100 Euro in der Kampfsportakademie Vaihingen erlassen oder sie können einen Hotelzimmer zum Vorzugspreis buchen.

2600 Zugriffe monatlich auf die Internetseite

„Der Study Deal hat sich in den vergangenen Jahren vorsichtig nach oben entwickelt“, sagt Ingo Vögele. Er ist der Sprecher des VVF. 2014 wurde die Internetseite durchschnittlich 2600-mal pro Monat aufgerufen. Das ist eine Steigerung von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Alle finden die Study-Deal-Idee gut“, sagt Vögele. Nur die Güte der „Deals“ werde von den Studenten noch bemängelt. Vögele und seine Mitstreiter wollen nun mehr über die potenziellen Nutzer der Study-Deal-Karte wissen. Zusammen mit der Studierendenvertretung Stuvos ist eine „Umfrage mit soziodemografischem Hintergrund“ geplant. So formuliert es Vögele.

„Wir wollen unter anderem wissen, wie alt die Studierenden sind, welcher Nationalität sie angehören und was sie studieren. Außerdem wollen wir wissen, wer Vaihingen kennt und wer dort einkaufen geht, wer den Study Deal kennt und welche Art von Deals gewünscht sind“, nennt Ingo Vögele einige Beispiele. Er ergänzt: „Die Studierendenvertretung ist unserem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen.“

Ende Juni soll die Umfrage fertig sein

Mitmachen können die Studenten online übers Internet. Bis Ende Juni sollen die Ergebnisse vorliegen. „Mit diesen wollen wir dann direkt auf die Geschäftsleute zugehen“ sagt Vögele. Er hofft, dass das Projekt so noch einmal neuen Schwung bekommt.

Gern würde der VVF das Konzept der Kundenbindung auf weitere Bevölkerungsgruppen ausweiten. „Wir haben auch schon überlegt, wie wir auf unsere amerikanischen Mitbürger zugehen können oder auf die vielen Pendler“, sagt Vögele. Vor vier Jahren war der Vorstand des Vereins schon einmal dabei, ein Bonus-System zu erfinden. Und zwar für die vielen Menschen, die in Vaihingen arbeiten, dort aber nicht wohnen und nicht einkaufen. „Dieses Projekt mussten wir aber ad acta legen“, sagt Vögele. Das Interesse der Händler sei gering gewesen. Mit dem Study Deal backt der VVF nun sozusagen erst einmal kleinere Brötchen. Oder anders ausgedrückt: „Wenn man den Bären nicht im Ganzen essen kann, muss man ihn eben in Scheibchen schneiden“, formuliert es Vögele.

Es geht um die Sache

Der VVF blickt daher mit einer gewissen Skepsis auf eine neue Idee des BDS. Dieser will mit einer Bonus-Karte Geschäftsleute aus dem Synergiepark zum Einkaufen in den Ortskern locken. Der VVF macht da bisher noch nicht mit. „Wir kennen das Thema gut und wissen, dass es wichtig ist. Aber wir wollen uns vorerst auf den Study Deal konzentrieren“, sagt Vögele. Er wünsche sich aber, dass die neue Bonus-Karte des BDS ein Erfolg wird. „Es geht um die Sache. Da ist es egal, wer eine Idee umsetzt.“