Die immer wieder verschobenen Arbeiten an der Bodenplatte des neuen Bahnhofs für Stuttgart 21 beginnen im neuen Jahr. Ursprünglich hätten sie bereits vor zwölf Monaten in Angriff genommen werden sollen.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Am 11. Januar beginnt die Bahn mit dem Betonieren eines ersten Abschnitts an der Bodenplatte für den Durchgangsbahnhof von Stuttgart 21. Dieser Bauschritt war ursprünglich schon vor einem Jahr vorgesehen und hatte sich immer wieder verzögert – zuletzt, weil sich Vorgaben für Statiknachweise geändert hatten und die Bahn die Belege neu vorlegen musste. Für die zehn Zentimeter dicke Grundplatte haben die Bahnhofsbauer nun grünes Licht bekommen. Insgesamt hat die Bodenplatte im Bahnhofstrog eine Dicke von bis zu zweieinhalb Metern.

 

Weitere Schritte müssen noch genehmigt werden

„Die Betonage der Bodenplatte für den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof erfolgt in mehreren Arbeitsschritten. Im ersten Schritt wird eine Grundplatte aus Beton gegossen, die den jeweiligen Bauabschnitt zum darunter liegenden Erdreich hin abdichtet. Der Beginn der Arbeiten dafür ist im Bauabschnitt 16 für den 11. Januar vorgesehen“, erklärt ein Projektsprecher auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung. Im Nachgang zur jüngsten Lenkungskreissitzung im November hatte DB-Infrastrukturvorstand Volker Kefer die Grundsteinlegung für Anfang 2016 angekündigt. Zu einem konkreten Termin hält sich die Projektgesellschaft allerdings nach wie vor bedeckt. Der solle erst festgelegt werden, wenn der Freigabeprozess endgültig abgeschlossen sei, erklärt der Projektsprecher. Die einzelnen Arbeitsgänge werden sukzessive von einem Sachverständigen, dem sogenannten Bauvorlageberechtigten, abgesegnet. Über weitere Bauvorgaben liefen derzeit Gespräche zwischen dem Sachverständigen und dem Abschnittsleiter der Bahn für die Talquerung.

Schwieriger Umbau eines Abwasserkanals

Im August 2014 zu Beginn der Aushubarbeiten am Bauabschnitt 16, der sich auf Höhe des ehemaligen Zentralen Omnibusbahnhofs befindet und die erste Grube für den Tiefbahnhof markiert, war die Bahn zuversichtlich, im Januar 2015 mit dem Betonieren der Bodenplatte beginnen zu können. Allerdings kamen die Bahnhofsbauer beim zuvor notwendigen Verlegen eines Abwasserkanals nicht so schnell voran wie gedacht. Im Oktober wurde dann bekannt, dass die Bahn ihre Statiknachweise für die Bodenplatte geänderten Richtlinien anpassen muss. Die Nachricht hatte erhebliche Irritationen hervorgerufen. Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) erklärte damals: „Ich wundere mich. Statt sich selbst zu loben, sollten die Bahn und ihre Planer lieber ihre Hausaufgaben machen.“ Er forderte Aufklärung bis zur Lenkungskreissitzung im November.

Die gut 400 Meter lange Bahnsteighalle des Durchgangsbahnhofs wird in mehreren Abschnitten ausgehoben und betoniert. Insgesamt sind 25 einzelne Baugruben vorgesehen, die sich von der Jägerstraße im Nordwesten quer durch den Talkessel bis zur Sängerstraße im Südosten ziehen. Über den Stand der Arbeiten können sich Besucher an Tagen der offenen Baustelle Anfang kommenden Jahres ein Bild machen.