Die verbesserte Planung, bei der der im Rahmen von Stuttgart 21 geplante Filderbahnhof näher an das Terminal und den S-Bahnhalt rückt, ist machbar – die Finanzierung der sich daraus ergebenden Mehrkosten ist aber umstritten.

Regio Desk: Achim Wörner (wö)

Stuttgart - Es ist eine Art Brandbrief, den Volker Kefer, bei der Bahn AG Vorstand für Technik, Mitte August an die Partner des Projekts Stuttgart 21 geschrieben hat. Dabei geht es um die Ergebnisse des sogenannten Filderdialogs, wonach der geplante Flughafenbahnhof deutlich dichter als ursprünglich vorgesehen an die Terminals heranrücken soll – und vor allem um deren Umsetzung.

 

Kefer fordert Land, Stadt und Region Stuttgart sowie den Flughafen ultimativ auf, sich – sofern die neue Variante gewünscht sei – „bis zur Lenkungskreissitzung am 22. Oktober über die Finanzierung der damit verbundenen zusätzlichen Kosten zu verständigen“. Damit ist Streit programmiert, denn die Projektpartner haben das Ansinnen auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung zunächst einmal unisono zurückgewiesen. Die Aussagen zu den Kosten seien derzeit nicht nachvollziehbar, heißt es etwa aus dem Landesverkehrsministerium, da die Machbarkeitsstudie noch gar nicht fertiggestellt sei.Wie berichtet, arbeitet die Bahn AG – wie beim Filderdialog vereinbart – an einer Machbarkeitsstudie zu dem verbesserten Flughafenbahnhof, der gegenüber der bestehenden Planung eine deutliche Veränderung bedeutet. Zwar liegen die Ergebnisse noch nicht im Detail vor. Nach ersten Erkenntnissen der Bahn ist der Bau einer Tiefstation unter der heutigen Flughafenstraße technisch offenbar machbar, verbunden allerdings „mit Mehrkosten in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages“, so Kefer. Dem Vernehmen nach geht es um 70 bis 80 Millionen Euro.

Bahn steht unter zeitlichem Druck

Druck macht die Bahn auch deshalb, weil eine Änderung der Planung deutliche Verzögerungen bedeuten würde. Zwar geht der Konzern weiterhin davon aus, Stuttgart 21 bis 2020 fertig stellen zu können: Die Anbindung des Flughafens aber wäre dann laut Kefer „erst zwei Jahre später möglich“. Erwartet werden überdies Probleme beim Grundstückserwerb, weil bei der neuen Variante offenbar mehr Flächen in Anspruch genommen werden müssten als bisher vorgesehen. Notwendig sind aus Sicht der Bahn jedenfalls ergänzende vertragliche Regelungen. Um nicht weiter wertvolle Zeit zu verlieren, dulde die Klärung dieser Fragen „keinen Aufschub“, so Bahnvorstand Kefer.Die Projektpartner zeigen sich indes reserviert. Das grün-rote Kabinett habe bereits 2011 beschlossen, dass sich das Land an Mehrkosten, die über die Kostengrenze von 4,526 Milliarden Euro für Stuttgart 21 hinausgehen, nicht beteiligen werde, betont Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne): „An dieser Beschlusslage hat sich nichts geändert.“ Bei der Stadt heißt es, die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie müssten genau geprüft werden. Der Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) unterstreicht, dass der Verband Region den verbesserten Flughafenbahnhof zwar für sinnvoll halte, mit weiteren Zuschüssen aber nicht aufwarten könne.

Und der Flughafen gibt sich ebenfalls zugeknöpft: „Wir sind bei Stuttgart 21 mit 359 Millionen Euro dabei“, so der Sprecher Volkmar Krämer: „Mehr geht nicht.“