Rund um den Flughafen kann die Bahn nicht an Stuttgart 21 bauen. Es fehlt schlicht die Genehmigung für diesen Abschnitt. Gleichwohl schreibt das Unternehmen nun die Arbeiten in diesem Bereich aus – und geht ins Risiko.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Die Bahn kämpft zunehmend mit dem Zeitplan für Stuttgart 21, der eine Inbetriebnahme des umgebauten Bahnknotens im Jahr 2021 vorsieht. Dafür verfolgt sie nun im Abschnitt am Flughafen eine riskante Strategie: Die Bahn hat die Arbeiten in dem am meisten hinter dem Zeitplan hinterherhinkenden Teilbereich nun europaweit ausgeschrieben – ohne eine Baugenehmigung dafür zu haben. Sollte diese mit Auflagen erlassen werden, die stark von den eingereichten Plänen abweichen, müsste das Ausschreibungsverfahren neu aufgerollt werden oder mit den Bewerbern nachverhandelt werden. Gleichwohl stellt ein Projektsprecher die vorzeitige Ausschreibung der Arbeiten als Beschleunigungsmaßnahme dar. Rechtlich sei das möglich.

 

Auch der jüngste Zeitplan wankt wieder

Laut den Ausschreibungsunterlagen sollen die Arbeiten an dem 5,3 Kilometer langen Abschnitt der Neubaustrecke sowie den Tunneln vom und zum Flughafenbahnhof im Februar 2017 beginnen. In einem bei der jüngsten Lenkungskreissitzung im November 2015 vorgestellten Zeitplan war noch von einem Baubeginn im Jahr 2016 ausgegangen worden, die Arbeiten hätten demnach bis Anfang 2020 erledigt sein sollen. Das Ende der Rohbauarbeiten terminiert die Bahn nun auf 30. September 2020. In den verbleibenden 15 Monaten bis zur geplanten Inbetriebnahme müssten dann noch Gleise verlegt, Oberleitungen und Signale installiert sowie ein Erprobungsprogramm absolviert werden.

Warten auf die Baugenehmigung

Firmen können ihr Interesse an dem Auftrag, der auch den Bau von drei Bachquerungen sowie den Umbau der A-8-Anschlussstelle Plieningen umfasst, bis 5. April bekunden. Die Baugenehmigung für diesen Abschnitt benötigt die Bahn laut eigenen Unterlagen noch im März 2016. „Sonst Inbetriebnahme Gesamtsystem in 2021 extrem kritisch“, heißt es in dem Bahnpapier, das nach der Lenkungskreissitzung veröffentlicht wurde.