Kann der Starttermin für das Bauprojekt Stuttgart 21 im Dezember 2021 eingehalten werden? Der Filderabschnitt beim Bauprojekt Stuttgart 21 gilt als größtes Risiko. Ein Steuerkreis soll die Verfahren beschleunigen.

Stuttgart - Bei der Deutschen Bahn wachsen die Zweifel, ob der Starttermin für das Projekt Stuttgart 21 im Dezember 2021 eingehalten werden kann. „Die Inbetriebnahme zu diesem Zeitpunkt ist das heikelste Thema“, sagte der Bahn-Infrastrukturvorstand Volker Kefer am Mittwoch nach einer Sitzung des Lenkungskreises mit den Projektpartnern Land, Region und Stadt im Stuttgarter Rathaus. Aus heutiger Sicht könnten die Verzögerungen mit „erheblichen Gegensteuerungsmaßnahmen“ zwar noch aufgeholt werden, es bestehe aber „großer Handlungsbedarf“, um die Inbetriebnahme in sechs Jahren zu schaffen. Wenn die Maßnahmen nicht greifen würden, „dann verhagelt es uns den Termin“, sagte Kefer. Fragen, wie hoch er die Chancen für eine Inbetriebnahme beziffere, beantwortete Kefer nicht.

 

Der Landesverkehrsminister Winfried Hermann, der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (beide Grüne) und die Regionaldirektorin Nicola Schelling betonten ihr Interesse an einer pünktlichen Fertigstellung. Hermann, der in einem StZ-Interview vor einigen Jahren gesagt hatte, er rechne mit einer Fertigstellung nicht vor 2025, sagte am Mittwoch, er wolle „keine neue Prognose mehr abgeben und alte nicht erneuern“. Man werde am Ende sehen, wer richtig gelegen habe.

Der Filderabschnitt gilt als größtes Terminrisiko

Als größtes Terminrisiko gilt der Filderabschnitt von Stuttgart 21 mit der Anbindung der Schnellfahrstrecke Stuttgart-Ulm an den Flughafen. Ein Steuerkreis, in dem alle Beteiligten mitwirken, soll das Genehmigungsverfahren beschleunigen. Genehmigt werden die Pläne vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA), das ebenfalls Vertreter in den Steuerkreis entsenden soll.

Nach Angaben Kefers muss die Baugenehmigung bis zum März 2016 vorliegen, damit der Inbetriebnahmetermin im Dezember 2021 eingehalten werden kann. Allein das EBA benötige für die Prüfung der Unterlagen nach eigenen Angaben aber acht Monate, sagte Kefer – also mindestens bis Juli 2016. „Wir haben ein Delta von drei Monaten, das wir verkürzen müssen“, sagte Kefer. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Stuttgart, das das Genehmigungsverfahren im Auftrag des EBA technisch abwickelt, gibt es 40 Einwendungen gegen die Pläne auf den Fildern, die von Kommunen und Verbänden wie der Schutzgemeinschaft Filder vorgebracht worden seien. Sie seien bereits an die Bahn geschickt worden, die nun dazu Stellung nehmen müsse, sagte ein Sprecher der Behörde. Wann die Pläne an das EBA geschickt werden könnten, sei offen. Das zeigt, dass der Zeitplan sogar noch enger ist, als von Kefer dargestellt.

Ansonsten sehen Bahn, Land, Stadt und Region das Projekt auf einem guten Weg. Für den Bau der Bodenplatte im neuen Tiefbahnhof mit den an den Rand verlegten Fluchttreppenhäusern stehe die Genehmigung kurz bevor. Anfang des Jahres 2016 sei die Grundsteinlegung für die neue Bahnhofshalle geplant, sagte Kefer.