Die Deutsche Bahn will ihre Pläne für einen Teil der Tunnelstrecke zwischen dem Hauptbahnhof und den bestehenden Gleisen im Neckartal ändern. Die Gegner sehen dadurch Gefahren und eine länger Bauzeit.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn will ihre Pläne für einen Teil der Tunnelstrecke zwischen neuem Tiefbahnhof und den alten Gleisen im Neckartal bei Obertürkheim ändern. Die Gegner des Projekts Stuttgart 21 sehen Gefahren und eine längere Bauzeit. Die beiden Röhren zwischen dem neuen Hauptbahnhof und dem Neckartal sind im Bau. Gegraben werden sie von der Stadtmitte aus und von einem Schacht an der Ulmer Straße in Wangen. Dabei gab es Verzögerungen, weil bei der Herstellung des Schachtes und der Baustollen mehr Grundwasser als erwartet auftrat. Die Bahn plante die Tunnel daraufhin einige Meter tiefer. Eine der Röhren hat inzwischen den Neckar nach Untertürkheim unterquert. Sie schwenkt zur bestehenden Strecke nach Obertürkheim ab.

 

Gleisabstand soll streckenweise wachsen

Die Bahn will die Pläne ändern. Mit der Verlängerung des unterirdischen Tunnelbaus könne ein sogenanntes Einschubbauwerk entfallen. Außerdem soll der Gleisabstand von maximal zehn auf bis zu 15 Meter vergrößert werden. Dadurch ergäben sich „keine neuen Betroffenheiten“.

Die Gegner des Großprojekts sehen die Änderung kritisch. Sie sei „derart weitreichend, dass es eigentlich um eine Neuplanung geht“, sagt Hans Heydemann von der Gruppe der Ingenieure gegen den Tiefbahnhof. Die bisher geplante Bauweise habe sich offenbar „als undurchführbar herausgestellt“. Die Bahn will von der Genehmigungsbehörde, dem Eisenbahn-Bundesamt (Eba), diverse Befreiungen erhalten. So soll wegen sonst „unverhältnismäßiger Mehrkosten“ auf den vorgeschriebenen Querschnitt der Gleistrasse verzichtet werden. Rand- und Zwischenwege entfielen teils. Diese seien aber für Flucht und Rettung vorgesehen, so Heydemann. Die Bahn will außerdem die Böschung zum Uhlbach hin absenken, was den Hochwasserschutz beträfe, und eine Spundwand in den Uhlbach stellen, womit der Fließquerschnitt verringert würde.

Gegner sehen weitere Verzögerung

Die Geologie im Neckartal ist schwierig: Die Bahn weiß um quellfähigen Gipskeuper, außerdem fehle stellenweise ausreichend standsicheres Gebirge. Besonders kritisch sehen die Gegner die Bauzeit. Die Bahn gibt im Antrag 7,5 Jahre an, ein Bauzeitenplan fehlt. „Dann wären wir bei 2024, Bahn-Vorstand Volker Kefer hätte dann gelogen“, sagt Heydemann.

Volker Kefer hatte jüngst erklärt, man setze alles daran, den neuen Bahnknoten Ende 2021 in Betrieb zu nehmen. Die Bauzeit, erläutert das S-21-Projektbüro, bezieht sich auf den gesamten Abschnitt, man wolle den Rohbau wie geplant Mitte 2019 beenden. Im Planungsabschnitt 1.6a bestehe „kein Gegensteuerungsbedarf“ – und durch die Änderung gebe es auch keine Kostenerhöhung.