Ende 2015 war wegen der Arbeiten für S 21 beim Feuerbacher Bahnhof eine Trauerweide gefällt worden. Nun soll Ersatz gepflanzt werden – keine 100 Meter vom alten Standort entfernt.

Feuerbach - Anfang Dezember 2015 hat die Deutsche Bahn im Zuge der Stuttgart-21-Arbeiten die Trauerweide neben dem Bahnhofsgebäude in Feuerbach fällen lassen. Bei den Gegnern des Stuttgart-21-Projektes war die Wut und Trauer über die von einem sechzigköpfigen Polizeiaufgebot gesicherte Rodungsaktion groß. Die Bahn hatte als Ausgleich angeboten, an anderer Stelle wieder ein Trauerweide zu pflanzen.

 

Am Dienstag behandelte der Bezirksbeirat das Thema. Geplant sei die Pflanzung eines Weidengewächses „gleicher Machart“, sagte Bezirksvorsteherin Andrea Klöber bei der Sitzung. Der gespendete Baum solle sieben bis neun Meter hoch sein und einen Stammumfang von 80 bis 90 Zentimeter haben. Klöber bezeichnete das Angebot der Bahn als „fair“. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt hat mehrere mögliche Standorte für die Weide geprüft. Favorisiert wird die Spiel- und Grünanlage in unmittelbarer Nähe der Kindertagesstätte an der Stuttgarter Straße 3 – keine 100 Meter vom alten Standort entfernt. Die Spielfläche liegt zwischen Kremser Straße und Stuttgarter Straße. Für die neue Silberweide könne gleich neben einer Minitrampolin-Anlage genügend Platz geschaffen werden, berichtete Klöber. „Eigentlich wäre es mir am liebsten gewesen, wenn der alte Standort beibehalten worden wäre“, kommentierte Bezirksbeirat Roland Saur (SÖS-Linke-PluS) die neuen Pläne. Allerdings gefalle ihm, dass die neue Trauerweide nahe der Kita gepflanzt werden solle.

Gesamtkonzept für die Bepflanzung des Bahnhofsvorplatzes

Heinrich Bek (CDU) forderte, die Bahn solle ein Gesamtkonzept für die Bepflanzung des Bahnhofsvorplatzes vorstellen. „Das fehlt meines Wissens bisher“, sagte Bek. Saur gab dem CDU-Bezirksbeirat recht und sagte, er teile seine Ansicht. Aber das eine schließe das andere nicht aus, meinte Saur mit Blick auf die aktuell vorgeschlagene Ausgleichsmaßnahme. Er wies zudem darauf hin, dass erst kürzlich zwei weitere Bäume im Bahnhofsbereich gefällt worden seien. Mit seinem Fraktionskollegen Jürgen Frank brachte Saur einen schriftlichen Antrag mit dem Titel „Robinien und Kastanie am Bahnhof Feuerbach: Versetzen statt Fällen“ ein. Darin fordert er die DB auf, dass bei der erforderlichen Verschiebung der Wendeschleife auf dem Bahnhofsvorplatz die auf dem Rondell wachsende Kastanie ausgegraben und versetzt werden solle. Zum Hintergrund: Die vor allem von den Bussen genutzte Wendeschleife muss im Zuge der Umbaumaßnahmen ebenfalls versetzt werden.

Reiner Götz von den Grünen betonte, er unterstütze die an die Bahn gerichtete Forderung in dem Antrag. Der Begründung könne er aber nicht zustimmen, auch weil er nicht wisse, ob die darin enthaltenen Behauptungen den Tatsachen entsprächen. „Mit der Begründung bin ich so nicht einverstanden, sie sollte gestrichen werden“, sagte Götz. Saur und Frank hatten in dem Antrag unter anderem geschrieben, dass eine der beiden gefällten Robinien „weder durch das eingeholte spezielle artenschutzrechtliche Gutachten und eine womöglich in diesem Zusammenhang erteilte Sondergenehmigung erfasst“, noch der zukünftig dort verlaufenden „Personenunterführung überhaupt im Weg“ gestanden habe. Der Bezirksbeirat einigte sich auf folgenden Wortlaut des Antrags: „Im Hinblick auf ein zu erstellendes Pflanzkonzept für den Bereich Bahnhof Feuerbach wird vorsorglich beantragt, die vorhandene Kastanie in der Mitte der Wendeschleife auszugraben und in das neue Rondell zu versetzen.“ Gleichzeitig sprach sich das Gremium für den vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt vorgeschlagenen Standort für die neue Weide aus.