Aus den Papieren geht zudem hervor, dass der Nordflügel des Bonatzbaus früher abgerissen wurde als ursprünglich vorgesehen. Weil daraus auch ein vorgezogener Baubeginn für das Technikgebäude sowie der frühzeitige Aufbau des Grundwassermanagements resultiert, rechnen die Planer mit Mehrkosten von 600.000 Euro.

Vertreter der SPD: Bahninterne Risikoschätzung reine "Propaganda"

 

Die Reaktionen auf die Risikoanalyse der DB Projektbau fallen unterschiedlich aus. Aus Bahnkreisen heißt es zum Thema Risiken, es gebe in dem Papier nur zwei Kategorien: solche, deren Eintrittswahrscheinlichkeit über 50 Prozent liegen und solche, die unter 50 Prozent liegen. Daraus erkläre sich die Zahl von 49 Prozent. Ein Bahn-Sprecher erklärte zudem, die offensichtlichen Schwierigkeiten beim Bau des Technikgebäudes hätten nichts mit dem von Bahn-Chef Grube verkündeten, bis Mitte Mai befristeten Bau- und Vergabestopp zu tun. Dabei habe es sich um ein rein atmosphärisches Signal an die neue Landesregierung gehandelt. Zu Einzelheiten der Riskoanalyse nehme die Bahn keine Stellung, hieß es.

Aus dem Arbeitskreis der Koalitionäre, der sich am Donnerstag mit dem Thema Stuttgart 21 befasst hat, war zu hören, Vertreter der SPD hätten die Berichte über die bahninterne Risikoeinschätzung als reine "Propaganda" abgetan.

Bei der Firma Wolff und Müller dagegen scheint man die Situation anders einzuschätzen. Nach StZ-Informationen wurde auf der jüngsten Betriebsversammlung des Unternehmens sogar die Frage aufgeworfen, ob man sich angesichts unkalkulierbarer Baurisiken überhaupt noch um Aufträge im Zusammenhang mit Stuttgart 21 bewerben solle. Für einen Mittelständler sei die Gefahr groß, sich daran zu verheben.