Der Schallschutz auf den S-21-Baustellen sorgt für Fragen von Anwohnern aus dem Stuttgarter Kernerviertel – und für viel Unmut.

Stuttgart - Ende Juni/Anfang Juli will die Bahn das große Förderband in Betrieb nehmen, das Schutt aus dem Tunnelbau vom Portal des Wagenburgtunnels in den Schlossgarten transportiert. Von dort aus wird der Abraum mit Lastwagen auf einer eigens gebauten Baustellenstraße zum Nordbahnhof transportiert, wo er in Güterwaggons umgeladen wird. Dies kündigte Matthias Breidenstein, der Projektleiter für diesen Bauabschnitt, am Mittwochabend auf einer Informationsveranstaltung für Bewohner des Kernerviertels im Stuttgarter Rathaus an. Drei Stunden lang informierten die Bahnverantwortlichen mit dem Projekt-GmbH-Chef Manfred Leger an der Spitze über den Stand der Bauarbeiten, über Entschädigungsregelungen und rechtliche Fragen. Im Mittelpunkt standen aber die Lärmbelastungen, die von der S-21-Baustelle ausgehen.

 

Michaela Klapka vom Netzwerk Kernerviertel und andere Bürger kritisierten, dass die Bahn nicht alle Unterlagen zum Schallschutz veröffentliche. „Unsere Beschwerden laufen ins Leere“, beklagte Klapka, die bereits vor dem Bezirksbeirat Stuttgart-Mitte verlangt hatte, dass auch die Stadt Messungen vornimmt. Diese Forderung erhob nun auch Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle. „Wir werden uns mit diesem Anliegen an den Oberbürgermeister wenden“, sagte sie unter dem Beifall vieler Anwesender. Auch die Grünen-Fraktion hat dies in einem Antrag gefordert. In Untertürkheim, wo Rammstöße Anwohner belästigen, hatte die Stadt ein Eingreifen abgelehnt. Für die Einhaltung der Grenzwerte seien der S-21-Lärmschutzbeauftragte und die Genehmigungsbehörde Eisenbahnbundesamt (Eba) zuständig.

Viele Anwohner entscheiden sich für Schallschutzfenster

Die Bahn-Vertreter wiesen auf ihre Bemühungen hin, den Lärm, einzudämmen. So sei beispielsweise der Rückfahrpiepton der Baumaschinen abgeschaltet und ein optisches Warnsystem eingeführt worden. 127 von 155 angeschriebenen Eigentümer hätten sich für den Einbau von Schallschutzfenstern entschieden, dessen Kosten zu 80 Prozent von der Bahn getragen würden. Mit dem Eba werde ein Mess- und Maßnahmenkonzept abgestimmt.