Die Bahn will die Arbeiten für Stuttgart 21 wieder aufnehmen. Wir klären die wichtigsten Fragen zum Grundwassermanagement.

Stuttgart - In dieser Woche gehen die Bauarbeiten am Grundwassermanagement für das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 weiter. Die Deutsche Bahn will Rohre verlegen. Für Dienstag werden wieder Blockaden von S 21-Gegnern erwartet. Doch was passiert bei diesen Bauarbeiten eigentlich genau? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zum Grundwassermanagement bei Stuttgart 21 zusammengestellt.

 

Was bedeutet Grundwassermanagement?

Um den neuen Tiefbahnhof anzulegen, muss die Bahn zunächst eine große Grube ausheben. Das passiert in 25 Abschnitten. Damit kein Wasser in die Baugrube läuft, muss der Grundwasserspiegel im jeweils aktuellen Bauabschnitt gesenkt werden. Dazu wird das Wasser systematisch abgepumpt  und dann in der Zentrale des Grundwassermanagements auf dem Gelände des Zentralen Omnibusbahnhofs gereinigt. Anschließend soll es über ein Brunnensystem wieder in die Erde zurückgepumpt werden. So will man den Druck auf die darunter liegende Mineralwasserschicht aufrechterhalten und die Stuttgarter Mineralquellen schützen.

Was wird genau gebaut?

Damit das Wasser abgepumpt werden kann, muss ein 12 Kilometer langes Rohrsystem gebaut werden. Es wird von der Baustelle am Hauptbahnhof in Richtung Neckar führen. Das oberirdische Leitungsnetz soll den Plänen zufolge einen Kilometer weit durch das Kernerviertel führen. Die blauen Rohre mit einem Durchmesser zwischen zehn und 20 Zentimetern werden auf Ständern in 4,50 Meter Höhe montiert. Die Dauer der Bauarbeiten wurde ursprünglich auf fünf Monate geschätzt.

Und was passiert in dieser Woche?

Im ersten Schritt beginnt die Bahn mit dem Weiterbau im Bereich der Cannstatter Straße Richtung Neckar. Bevor die Rohre für das Leitungsnetz verlegt werden können, müssen zuerst die Ständer aufgestellt werden.

Wie viel Wasser muss abgepumpt werden?

Vor Beginn der Bauarbeiten hatte die Bahn mit einer Menge von rund drei Millionen Kubikmetern gerechnet. Nach Bohrungen stellte sich allerdings heraus, dass diese Zahl zu tief gegriffen war: Nach den neuen Berechnungen muss nun doppelt so viel Wasser - rund 6,8 Millionen Kubikmeter - abgepumpt werden. Das verstößt laut BUND gegen die zuvor erteilte Baugenehmigung, weshalb ein gerichtlich angeordneter Baustopp gerechtfertigt sei - dies wurde allerdings abgelehnt (AZ.: 5 S 1908/11). Die Planfeststellungsbeschlüsse für die grundsätzliche Genehmigung von Stuttgart 21 seien nicht schon deshalb unwirksam, weil die abzupumpende Wassermenge unter Umständen erhöht werden müsse, urteilte das Gericht. Die Maßnahmen zur Verlegung von Rohrleitungen zur Grundwasserentnahme seien von den Genehmigungen gedeckt.

Live-Berichterstattung vom Grundwassermanagement: