Das Infozelt der Projektgegner wird seit zwei Jahren rund um die Uhr betreut. Die Ausdauer soll mit einem Fest gefeiert werden.

Stuttgart - Die Mahnwache gegen Stuttgart 21 hat am Dienstag ihr zweijähriges Bestehen gefeiert. Nach Angaben der Parkschützer ist das Informationszelt, das seit dem 17. Juli 2010 Tag und Nacht von Aktivisten betreut wird, damit „die längste Dauermahnwache in der Geschichte der Bundesrepublik und in Europa“, so der Sprecher Matthias von Herrmann. Zudem sei sie eine Institution in Stuttgart.

 

300 Helfer sorgen für Rund-um-die-Uhr-Betreuung

Ursprünglich hatte das Zelt der Stuttgart-21-Gegner vor dem Nordeingang des Hauptbahnhofs gestanden. Seit dieser Ende April wegen Bauarbeiten gesperrt ist, hat die Mahnwache ihren Platz auf der Königstraße schräg gegenüber vom Touristikcenter i-Punkt. Zum Team gehören laut Parkschützer etwa 300 ehrenamtliche Helfer, die rund um die Uhr Anlaufstelle für die Fragen interessierter Bürger sind. Am Samstag nächster Woche (28. Juli) soll die Standhaftigkeit der Mahnwache im Oberen Schlossgarten gefeiert werden. Als prominenter Gratulant ist unter anderem Peter Grohmann geladen. Der Kabarettist wird dann bereits in neuer Funktion zur Feier kommen: Er wird künftig die inhaltliche Verantwortung für den Internetauftritt der Parkschützer übernehmen. Dieser wurde bisher von Gangolf Stocker betrieben, der SÖS-Stadtrat hat aber seinen Rückzug angekündigt.

SÖS/Linke fordert einen Bürgerentscheid in der Stadt

Unterdessen hat die Fraktionsgemeinschaft von SÖS und Linke im Gemeinderat den Antrag gestellt, einen Bürgerentscheid über die Erhöhung der städtischen „Rücklage Stuttgart 21“ um knapp 108 Millionen Euro durchzuführen. Hintergrund: die Stadt hatte jüngst erklärt, ihre Finanzierungsanteile an S 21 inklusive der Risikovorsorge vollständig in einer Rücklage abgesichert zu haben, insgesamt 310 Millionen Euro. SÖS/Linke sehen darin eine versteckte Mehrbelastung. Diese Behauptung hat OB Wolfgang Schuster (CDU) auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung zurückgewiesen: In der Tat habe der Gemeinderat beschlossen, dass im Falle von Mehrkosten, die über die bisherige Vertragslage hinausgingen, ein Bürgerentscheid oder eine Bürgerbefragung durchgeführt wird. Von Mehrkosten könne aber keine Rede sein. Durch die Rücklage würden nur die bisher schon vertraglich festgelegten Finanzierungsbeiträge abgedeckt – mehr nicht.