Die Beteiligung von Bürgern am Filderdialog zu Stuttgart 21 scheint gesichert: Nach Angaben des Landes haben knapp 70 Bürger zugesagt. Noch kann man sich bewerben.

Stuttgart - Eine knappe Woche vor dem Auftakt des Filderdialogs, bei dem über die beste Streckenführung der Bahn zwischen der Rohrer Kurve und dem Flughafen diskutiert werden soll, haben sich laut Verkehrsministerium bisher knapp 70 zufällig ausgewählte Bürger für die Teilnahme an dem umstrittenen Beteiligungsverfahren angemeldet. Bis Mitte der Woche sei auf jeden Fall noch Zeit, sich zu bewerben, sagt Julia Pieper vom Ministerium und Sprecherin der Spurgruppe.

 

Das vorgegebene Ziel von 80 „Zufallsbürgern“ ist damit zwar fast erreicht, dennoch bleibt die Suche nach freiwilligen Teilnehmern offenbar ein ziemlich mühsames Unterfangen. Auf die erste Briefaktion, bei der 450 Bürger angeschrieben wurden, hatten sich gerade einmal fünf angemeldet. Nun sind noch einmal 4500 weitere Einladungen an Menschen verschickt worden, die über die Einwohnermeldeämter der betroffenen Kommunen auf den Fildern und den Stuttgarter Stadtbezirken per Zufallsverfahren ausgewählt worden waren. Als Rückmeldetermin war in dem Anschreiben der 8. Juni genannt worden. Das sei aber keine wirkliche Frist oder gar ein Anmeldeschluss gewesen, so Julia Pieper, sondern ein Wunschtermin, damit noch ausreichend Zeit zur anschließenden Planung bleibt. „Wir rechnen nach dem Ende der Pfingstferien im Laufe der Woche noch mit etlichen weiteren Anmeldungen.“

Keine Debatte im gesamten Plenum

Insgesamt sollen sich an dem Bürgerverfahren 168 Teilnehmer einbringen, die Hälfte davon sind Vertreter der verschiedenen Institutionen, also der Projektpartner Bahn, Land, Region und Stadt, sowie der verschiedenen Initiativen und Interessenverbände auf den Fildern. Vorgesehen ist dabei, dass ein unabhängiger Ingenieur des Münchner Verkehrsberatungsunternehmens Intraplan neben der Antragstrasse der Bahn insgesamt fünf Varianten dazu vorstellt und deren Vor- und Nachteile erläutert. Die Lösung der Bahn wird vor allem in Leinfelden-Echterdingen abgelehnt, weil für die Anbindung der Gäubahn an den Flughafen die bestehende S-Bahn-Strecke genutzt wird.

Eine Debatte im gesamten Plenum über die denkbaren Alternativen ist nach den Plänen des Bonner Moderators Ludwig Weitz nicht vorgesehen, was vor allem seitens der Projektgegner kritisiert wird. Die Diskussion soll stattdessen in Kleingruppen geführt werden, in denen Vertreter der Institutionen und Zufallsteilnehmer zusammen am Tisch sitzen.

Drei Termine sind für den Filderdialog insgesamt vorgesehen, Auftaktveranstaltung ist an diesem Samstag in der Filderhalle in Leinfelden-Echterdingen. Wie schon am 25. Mai, an dem das Verfahren nach ursprünglichem Zeitpunkt hätte beginnen sollte, haben der Verein Lebenswertes L.-E. und die Bürgerinitiative Vaihinger für den Kopfbahnhof als Begleitprogramm direkt vor der Halle eine Protestkundgebung gegen die „Alibiveranstaltung“ organisiert (Beginn 16 Uhr). Als Redner wird unter anderem der Ingenieur und Bahnkritiker Karl-Dieter Bodack erwartet.