Der Flughafenchef Walter Schoefer hat ein positives Fazit des Filderdialogs zum Thema Stuttgart 21 gezogen. Er plädiert für die Alternativtrasse, lehnt aber einen verspäteten Baubeginn kategorisch ab.

Stuttgart - In seiner Jahresbilanz hat der Geschäftsführer der Flughafen Stuttgart (FSG) GmbH, Walter Schoefer, ein positives Fazit des Filderdialogs zum Thema Stuttgart 21 gezogen. Nicht die teilnehmenden Bürger, aber immerhin alle Projektpartner hatten sich darauf verständigt, dass ein Fernbahnhof unter der Flughafenstraße die bessere Alternative gegenüber der Antragstrasse darstelle und dieses Vorhaben genauer untersucht werden sollte. Bei der von Schoefer in die Diskussion eingebrachten Lösung halten die Regionalzüge nicht mehr in der unterirdischen S-Bahn-Station, sondern wie auch die Fernzüge im Fernbahnhof, der näher an das Flughafengebäude heranrücken und nicht so tief unter der Erde liegen würde.

 

Schoefer hat aber kein Verständnis für die Haltung der Bahn, sich bei der Übernahme von Mehrkosten gegenüber dem ursprünglichen Vorschlag „erst in zweiter Linie angesprochen“ zu fühlen. Bekanntlich hat der Konzern Mehrkosten von 224 Millionen identifiziert, die aber jene bezahlen sollten, die die bessere Lösung forderten. Mit der SPD-Landtagsfraktion und dem Verband Region Stuttgart hat die Bahn zwei Unterstützer gefunden. Aus Schoefers Sicht ist diese Haltung nicht nachvollziehbar. Die Mehrkosten seien bislang gar nicht plausibel dargestellt. So könne er mit Zuschlägen für eine „ungenügende Planungstiefe“ nichts anfangen. Sein Unternehmen werde jedenfalls nicht mehr bezahlen.

Flughafenbahnhof noch nicht zu Ende geplant

Auch in einem zweiten Punkt teilt er die Einschätzung von Projektkritikern: Der FSG-Chef sagt, die Kostendifferenz zwischen Antrags- und Alternativtrasse könne erst dann beziffert werden, wenn definitiv feststehe, wie teuer die Antragstrasse sei.

Die Bahn hat dafür aber noch keine verlässlichen Zahlen präsentieren können, was schon deshalb nicht verwundert, weil der Flughafenbahnhof noch gar nicht zu Ende geplant ist. Die verschärften Brandschutzbestimmungen, die beim Tiefbahnhof in der Innenstadt massive Planänderungen zur Folge haben, werden auch bei der Station am Flughafen angewandt. Diese würden die Fahrgäste nach der bisherigen Planung lediglich in Aufzügen verlassen – oder aber sie steigen acht Etagen im Treppenhaus nach oben.

Binnen zehn Jahren hat es die Bahn nicht geschafft, sich ihre Antragstrasse genehmigen zu lassen. Sie hinkt dem der Finanzierungsvereinbarung zugrunde gelegten Zeitplan fast vier Jahre hinterher. Deshalb ist auch ungewiss, wann eine Alternative planfestgestellt sein könnte und wie viel die Verzögerung kosten würde. Deshalb überlegt die Bahn auch, die Flughafenanbindung zu verschieben, um wenigstens den Tiefbahnhof und die Verbindung nach Ulm über den Fildertunnel fertig bauen zu können. Das kommt für Walter Schoefer aber überhaupt nicht infrage. Eher würde er sich mit der Antragstrasse zufriedengeben: „Diese Lösung wäre für uns auch gut.“