Künftig sollen die Lastwagen zur S21-Baustelle nicht mehr durch das Gewerbegebiet auf dem Fasanenhof rollen. Eine separate Zufahrt von der A8 steht kurz bevor.

Fasanenhof - Die Schwerlasttransporter mit den Betonfertigteilen für den Fildertunnel werden schon bald nicht mehr den Umweg durch das Gewerbegebiet Fasanenhof machen müssen. Zumindest, wenn es nach den Plänen der Stadt und der Bahn geht. Denn beide haben sich darauf geeinigt, dass die S-21-Baustelle, von wo aus der Fildertunnel in die Innenstadt getrieben wird, direkt an die Autobahn angeschlossen wird.

 

Das wird die Unternehmen und ihre Angestellten entlasten, die sich ob des Baustellenverkehrs über verstopfte Straßen beklagt hatten. „Wir haben uns mit allen Beteiligten auf das vereinfachte Verfahren verständigt“, sagt ein Bahnsprecher. Dieses war Voraussetzung für den Schienenkonzern, einen umständlichen Gang zum Eisenbahnbundesamt in Bonn wollte man unbedingt vermeiden.

Inzwischen haben sich die Mineure in der Oströhre, in dem später das Gleis von Ulm nach Stuttgart liegen wird, 1763 Meter durch den Untergrund gegraben. Insgesamt beträgt die Distanz in den Talkessel 9468 Meter. In der vergangenen Woche waren bereits 745 sogenannte Tübbingringe verbaut worden, inzwischen dürften es mehr sein.

Schelmenwasenstraße ist dicht zugeparkt

Tübbings sind aus Beton vorgefertigte Teile, die die Innenschale der Röhre bilden. Jeweils sechs gekrümmte Schalen und ein Endstein bilden einen Ring, und wenn sie rundherum eingesetzt sind, ist der Tunnel wieder um zwei Meter in der Länge gewachsen. Tübbings beschleunigen das Bauen unter Tage, doch müssen sie auf Schwerlasttransportern herangekarrt werden.

Die Lastwagen rollen bisher über die B 27, nehmen die Ausfahrt Fasanenhof und biegen ins Gewerbegebiet ab. An dessen Südende beginnt die S-21-Baustelle. Doch ist die Schelmenwasenstraße mitunter dicht zugeparkt, links und rechts am Fahrbahnrand stehen Autos, und da kann es für einen Schwerlasttransporter eng werden. Die Folge sind Staus. Die vielen Lastwagen, die den Erdaushub abtransportieren, tun ihr Übriges. Und verklemmt sich einer der Laster im Kreisverkehr an der Ecke Heigelinstraße, ist kein Durchkommen mehr.

Zumindest die ankommenden Lastwagen sollen nun anders geführt werden. Einer entsprechenden Trassenführung „hat die Stadt bereits zugestimmt, um den Fasanenhof zu entlasten“, sagt Erwin Grimme, der Referent des Baubürgermeisters Matthias Hahn. Von der Autobahn aus München kommend wird sich die Baustellenzufahrt an die Ausfahrt zur B 27 in Richtung Degerloch anlehnen. In einem engen Rechtsknick geht es dann in die Straße Vor dem Lauch am Südende des Gewerbegebiets und von dort aus zum Filderportal.

Vereinfachtes Verfahren kommt zur Anwendung

Möglich macht dies ein Einlenken der Stadt. Die hatte ursprünglich darauf beharrt, dass die Bahn die Planänderung beim Eisenbahnbundesamt beantragt. Bei Änderungen von „unwesentlicher Bedeutung“, so die Definition, könne man davon jedoch absehen und stattdessen ein vereinfachtes Verfahren einleiten. Das habe eine Rückfrage des in diesem Fall zuständigen Regierungspräsidiums (RP) beim Eisenbahnbundesamt erbracht. „Und dieser Auffassung haben wir uns angeschlossen“, sagt Grimme.

Eine ebenfalls separate Auffahrt auf die Autobahn wird es nicht geben. Dies hätte das Gewerbegebiet noch zusätzlich entlastet, doch hätte die Baustellenstraße dafür anders geleitet werden müssen, und zwar über das Feld in Richtung Plieningen. Zudem wäre die Einfädelspur recht kurz gewesen. „Einer Zufahrt auf die A 8 würden wir aus Sicherheitsgründen nie zustimmen“, sagt der RP-Sprecher Robert Hamm.

Wann die Baustellenzufahrt gebaut wird, ist noch unklar. Auf einen Termin wollen sich die Beteiligten nicht festlegen lassen. Doch könnte es schon in den nächsten Wochen oder Monaten so weit sein. Einen offiziellen Antrag hat die Bahn noch nicht gestellt. Nach der generellen Zustimmung der Stadt „machen wir jetzt unsere Hausaufgaben, um die Entscheidungsgrundlage für das RP zu schaffen“, sagt der Bahnsprecher.