Das Unternehmen Alpine baut zusammen mit anderen am Cannstatter Tunnel. Nun hat das international agierende Bauunternehmen Insolvenz angemeldet. Die Bahn gibt sich ob dieser Meldung nicht beunruhigt.

Stuttgart - Das Bahnprojekt Stuttgart 21 ist von der Insolvenz von Alpine nicht betroffen – auch wenn auf Baustellen für den neuen Stuttgarter Bahnknoten das Logo des nun in Turbulenzen geratenen österreichischen Bauriesen prangt. Eine Tochter des Konzerns ist Teil jener Arbeitsgemeinschaft, die für den Bau des 3,5 Kilometer langen Tunnels zuständig ist, der von der neuen Neckarbrücke in Bad Cannstatt unter dem Rosensteinpark und dem Nordbahnhof hindurch zum neuen Hauptbahnhof führt.

 

Alpine-Pressesprecher Johannes Gfrerer erklärte am Mittwochabend, dass die Alpine BeMO Tunneling GmbH, die Teil des in Stuttgart tätigen Konsortiums ist, vom Insolvenzantrag der Alpine Bau GmbH nicht betroffen sei. Neben der Alpinetochter gehören der Essener Baukonzern Hochtief und die Wayss & Freytag Ingenieurbau AG in Frankfurt zu dem Konsortium, das vor gut einem Jahr die Ausschreibung für den Tunnel in Stuttgart gewonnen hat. Der Vergabepreis lag damals bei 285 Millionen Euro. Hauptunternehmen oder sogenannter Konsortialführer in dieser Arbeitsgemeinschaft ist allerdings nicht Alpine, sondern Hochtief. Alle drei Unternehmen bilden eine rechtlich eigenständige Gesellschaft, die gemeinsam alle Kosten, Chancen und Risiken trägt.

Dietrich: „voll im Zeitplan“

Wie sich die im Konsortium zusammengeschlossenen Firmen untereinander organisieren, „liegt nicht in unserer Zuständigkeit oder Verantwortung“, betont der Stuttgart-21-Projektsprecher Wolfgang Dietrich. Ansprechpartner für die Bahn sei immer das Konsortium, nie das einzelne Unternehmen. Falls eine der Firmen in Schwierigkeiten gerate, müssten die anderen dafür einstehen. „Unsere Erfahrungen mit dieser Konstruktion im Allgemeinen und mit der Arbeitsgemeinschaft für den Cannstatter Tunnel im Besonderen sind ausgezeichnet“, sagt Dietrich. Der Bauabschnitt liege „voll im Zeitplan“.

Am Mittwoch gingen auf der Baustelle, auf der die Arbeitsgemeinschaft tätig ist, die Arbeiten voran. Das Unternehmenstrio hebt derzeit den sogenannten Zwischenangriff Nord aus. Dabei wird auf dem Areal des Nordbahnhofs ein senkrechter Schacht gebaut, von dem aus der eigentliche Tunnelvortrieb erfolgt.

Im Sommer 2012 war ein Teilprojekt von Stuttgart 21 von der Insolvenz eines Bauunternehmens betroffen. Die Firma Kellerbau aus Süßen (Kreis Göppingen), die Teil der Arbeitsgemeinschaft (Arge) war, die sich den Auftrag zum Bau des unterirdischen Technikgebäudes gesichert hatte, musste Insolvenz anmelden. Der zweite Arge-Partner, die Firma Fischer aus Weilheim/Teck, führte den Bau allein fort.