Das Eisenbahnbundesamt sieht die Auflagen für erfüllt an und hat die fünfte Planänderung genehmigt. Damit endet ein fast einjähriger Baustopp.

Stuttgart - Die Bahn kann wie geplant Anfang nächsten Jahres mit den Arbeiten am Tiefbahnhof im Mittleren Schlossgarten beginnen – zumindest aus rechtlicher Sicht: Nach fast einjähriger Zwangspause hat das Bonner Eisenbahnbundesamt (Eba) grünes Licht gegeben, die Arbeiten an der zentralen Grundwassermanagementanlage fortzusetzen. Sprich: die fünfte Planänderung ist offiziell genehmigt worden. „Das ist ein wichtiges Signal. Endlich können wir mit den Bauarbeiten fortfahren und die Rohrleitungen, die zentrale Reinigungsanlage, die Messstellen sowie die Infiltrationsbrunnen fertig stellen“, erklärte Projektsprecher Wolfgang Dietrich dazu. „Das ist die entscheidende Grundlage für unsere Hauptbaumaßnahmen im Bereich des Hauptbahnhofs.“

 

BUND sah sich nicht genug berücksichtigt

Die Arbeiten an der Anlage waren im Dezember 2011 durch ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs (VGH) Baden-Württemberg gestoppt worden, der einer Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) stattgegeben hatte. Die Umweltschützer hatten angeführt, dass die Bahn bei der Umplanung der Anlage die Belange des Artenschutzes nicht ausreichend berücksichtigt habe. Im ursprünglichen Grundwasserkonzept waren Aufbereitungsanlagen an insgesamt vier Standorten vorgesehen, in der fünften Planänderung hatte die Bahn dann eine Zentralisierung an einem Standort beantragt. Auch nach Ansicht der Mannheimer Richter wurde dabei versäumt, Maßnahmen für den Schutz des vom Aussterben bedrohten Juchtenkäfers oder bestimmter Vogel- und Fledermausarten festzuschreiben. Dies hatte die Bahn in richterlich verfügter Zusammenarbeit mit dem BUND nun in einem ergänzenden artenschutzrechtlichen Verfahren nachholen müssen.

Im Februar 2013 sollen die ersten Gruben ausgehoben werden

Im Februar 2013 will die Bahn als Bauherrin von Stuttgart 21 nun im Schlossgarten in die Tiefe graben. Dafür wird die Grundwasseranlage benötigt, um den Bahnhofstrog später im Trockenen betonieren zu können. Gleichzeitig läuft derzeit aber noch das öffentliche Verfahren zur siebten Planänderung, in der die Bahn beantragt hat, mit 6,8 Milliarden Litern mehr als doppelt so viel Grundwasser als geplant umzuwälzen. Mitte der Woche war die Frist für Einwendungen an dem Vorhaben abgelaufen. Eine Stellungnahme abgegeben hat dabei auch der BUND. Die Umweltschutzorganisation hält auch diese geplanten Änderungen für nicht genehmigungsfähig und fordert bis zur Klärung offener Fragen einen Baustopp. Die BUND-Experten befürchten eine Gefährdung des Mineralwassers sowie des Baumbestandes im Schlossgarten. Außerdem warnen sie vor einem Abrutschen der angrenzenden Hänge, wodurch auch Gebäude beschädigt werden könnten.

Um die doppelte Menge an Grundwasser abpumpen zu können, will die Bahn auf dem Gelände des ehemaligen Südflügels eine zweite Anlage bauen. In Betrieb gehen könnte diese frühestens Anfang 2014. Bis dahin sollen die Tiefbauarbeiten abschnittsweise vorangehen, damit nicht so viel Wasser anfällt. Auf Basis des eingegangenen Beschlusses gehe es nun darum, so Dietrich, „die Neuordnung des Bautaktes abzuschließen und den Zeitplan festzulegen“.