Die Industrie und die Kanzlerin machen sich vehement für Stuttgart 21 stark. Dieter Hundt hat die Politik aufgefordert, das Bahnprojekt zu verwirklichen.

Stuttgart - Der baden-württembergische Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hat die Politik aufgefordert, das Bahnprojekt Stuttgart 21 zu verwirklichen. "Wenn Stuttgart 21 gekippt wird, dann hat dies verheerende Auswirkungen auf unsere nationale und internationale Reputation als rechtssicherer und verlässlicher Wirtschafts- und Investitionsstandort". In den vergangenen Jahren sei der Ausbau der Infrastruktur in Baden-Württemberg sträflich vernachlässigt worden, sagte Hundt in Stuttgart. Man könne es sich nicht leisten, dass die Verkehrsströme in Zukunft einen Bogen um das Land machten.

In ähnlicher Form äußerte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf einer Veranstaltung des Industrieverbandes BDI in Berlin. Es werde seit 1994 diskutiert, jetzt lägen endlich alle Planfeststellungsbeschlüsse vor. "Wenn dieses Projekt nicht realisiert wird, dann würde es dazu kommen, dass wir als nicht mehr verlässlich gelten", argumentierte die Kanzlerin. Zuvor hatte der Industriepräsident Hans-Peter Keitel mit Blick auch auf Stuttgart 21 die "überall reflexhaft inszenierten Proteste" kritisiert. Keitel kündigte an, dass sich die Industrie künftig stärker bei Stuttgart 21 einbringen wolle. Nähere Angaben machte der BDI-Präsident dazu nicht.

Daimler, Porsche und Würth sind für S 21


Zuletzt hatte es auf Seiten der Befürworter des Projekts immer wieder kritische Stimmen gegeben, die einem Teil der Industrie vorwarfen, sich in der Öffentlichkeit nicht oder nur vage zu Stuttgart 21 zu bekennen. In einer Umfrage der StZ unter den umsatzstärksten Unternehmen im Land gaben am vergangenen Freitag mehr als die Hälfte der Firmen an, keine Aussage über den Tiefbahnhof und die neue Trasse zwischen Wendlingen und Ulm machen zu wollen. Daimler, Porsche, Celesio, Heidelberg Cement und Würth positionierten sich hingegen: Aus ihrer Sicht sei das Bahnprojekt Stuttgart 21 sinnvoll.