Gegen die Planungen der Bahn auf den Fildern sind mehr als 5500 Einwendungen eingegangen, dazu Stellungnahmen von 62 Verbänden. Sie werden nun vom Regierungspräsidium geprüft. Und das wird Zeit brauchen.

Stuttgart - Anfangs war, auch von Bahn-Managern, noch von mehreren Zehntausend Einwendungen die Rede. Jetzt hat das Regierungspräsidium (RP) Bilanz gezogen: Rund 5500 Einwendungen sind gegen die S-21-Planungen im Filderbereich mit dem Flughafenbahnhof eingegangen, dazu Stellungnahmen von 62 Verbänden. „Hinter diesen Zahlen steckt ein klarer Auftrag an das Regierungspräsidium, die Argumente gründlich zu überprüfen und sorgfältig gegeneinander abzuwägen“, sagt Regierungspräsident Johannes Schmalzl.

 

Die Behörde betreibt das Verfahren im Auftrag des Eisenbahn-Bundesamts, das über die Genehmigung entscheidet. Aussagen über die Dauer vermeidet ein Sprecher des RP. Das hänge von vielen Faktoren ab, beispielsweise, ob Gutachten nötig würden. Man stelle sich auf ein komplexes Verfahren ein, sagt Schmalzl, das „seine Zeit beanspruchen wird“. Klare Zeitvorstellungen hat dagegen die Bahn: Sie hofft auf eine Genehmigung im Februar 2015. Dafür müsse aber die öffentliche Erörterungsverhandlung spätestens im Sommer 2014 stattfinden. Davor will die Bahn rasch ihre Stellungnahme zu den Einwänden abgeben, so dass eineinhalb Monate Zeit gespart würden. Der Filderbereich gilt bei der Bahn als besonders kritisch bezüglich der geplanten Fertigstellung von S 21 im Dezember 2021. Zwar sei es technisch möglich, diesen Abschnitt erst später in Betrieb zu nehmen, sagte Projektchef Manfred Leger vor einigen Wochen, dies werde aber nicht angestrebt, wohl auch deshalb, weil der Flughafen Zuschüsse von 350 Millionen Euro gibt.

Geplante Aufgabe der Gäubahntrasse wird kritisiert

Die Einwendungen richten sich nach Angaben des Regierungspräsidiums vor allem dagegen, dass die bisher von S-Bahnen befahrene Trasse zwischen Stuttgart-Rohr durch Echterdingen zum Flughafen künftig auch von Fern- und Regionalzügen genutzt werden soll. Die Anwohner befürchten mehr Lärm und Erschütterungen, aber auch negative Auswirkungen auf den S-Bahn-Betrieb. Kritisiert wird, dass diese Mischnutzung nur möglich ist, weil es eine bis 2035 befristete Ausnahmegenehmigung des Bundesverkehrsministeriums gibt. Viele Einwender erwarten auch massive Probleme mit dem Brandschutz im rund 27 Meter unter der Erde gelegenen Flughafenbahnhof. Ein häufiger Kritikpunkt ist die geplante Aufgabe der Gäubahntrasse. Dies widerspreche dem Ergebnis des Filderdialogs und bedeute den Wegfall einer Ausweichstrecke für die S-Bahn.

Laut Regierungspräsidium ist auch ein umfangreiches Gutachten eingegangen, das Kritik am Gesamtkonzept von S 21 übt. Dabei handelt es sich um das Papier von Christoph Engelhardt von Wikireal, der von einem Leistungsrückbau durch den Tiefbahnhof in der Stadtmitte ausgeht, was einer Genehmigung des Projekts die Grundlage entziehe.

Der Bahn fehlt momentan aber nicht nur die Genehmigung für den Filderabschnitt, intern 1.3. genannt. Für den Abstellbahnhof Untertürkheim liegt das Verfahren auf ihr Bestreben auf Eis. Auch die erhöhte Grundwasserentnahme für den Bau des Tiefbahnhofs ist nicht genehmigt. Das Regierungspräsidium will die entsprechenden Unterlagen wegen des Umfangs nicht wie bisher geplant Ende Januar, sondern erst ein oder zwei Monate später an das Eisenbahn-Bundesamt übermitteln.