Die Bahn AG will im Herbst die Genehmigung für den Filderabschnitt beantragen. Projektgegner verweisen auf Störungen im Nahverkehr.

Stuttgart - Die Stuttgart-21-Planung zwischen Rohr und Flughafen nimmt Fahrt auf. Die Bahn hat jetzt auch für den für den Beginn des Verfahrens einen konkreten Termin im Auge. Voraussichtlich im November werde man den Antrag für den so genannten Planfeststellungsabschnitt 1.3 beim Eisenbahnbundesamt (EBA) einreichen, kündigte Eckart Fricke, Baden-Württemberg-Bevollmächtigter der Bahn, Dienstagabend bei einer Veranstaltung in Echterdingen an.

 

Fricke ließ in der Sitzung des Arbeitskreises Stuttgart 21 keinen Zweifel daran, dass die Bahn die bisher vom EBA verordnete "Sparvariante" genehmigen lassen wolle. Diese sieht einen Mischverkehr von Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr auf der bestehenden S-Bahn-Strecke durch Leinfelden-Echterdingen vor. Diese Version stößt in der betroffenen Stadt auf Ablehnung.

Massive Störungen im Nahverkehr?

Projektkritiker sehen ihre Annahme, dass damit massive Störungen im Nahverkehr drohen, durch die Ergebnisse des Stresstests bestätigt. In der Runde verwies Fricke allerdings auch auf zehn Alternativstrecken, die zum Antragspaket gehören.

Darunter ist offenbar auch eine Trasse, die den Fern- und Regionalverkehr entlang der Autobahn zum Flughafen und dort direkt in den projektierten Fernbahnhof führt. Diese Lösung stößt in der Kommunalpolitik von L.-E. wie auch im benachbarten Filderstadt auf Sympathie, weil damit ein stabiler S-Bahn-Verkehr möglich wäre. Die nur mit einer Ausnahmegenehmigung mögliche Doppelnutzung bestehender Tunnel könnte ebenfalls entfallen.

Verkehrsminister ist offen für Kooperation

Fricke machte deutlich, dass die Unterlagen für den Planfeststellungsantrag noch nicht vollständig seien. Über letzte Änderungen werde im Lenkungsausschuss der Projektpartner im September gesprochen. Der Bahn-Bevollmächtigte ermunterte die Verantwortlichen von Leinfelden-Echterdingen, ihre Interessen gegenüber dem Land deutlich zu artikulieren.

Fricke machte am Beispiel der Rheintalstrecke deutlich, dass die Untersuchung alternativer Strecken im Einvernehmen möglich sei. Es müsse jedoch klar sein, dass "hier oben eine autobahnnahe Trasse auch Fläche verbraucht". Für Oberbürgermeister Roland Klenk ist die Marschrichtung der Stadt L.-E. damit klar. "Wir werden in nächster Zeit auch die Politik hierher einladen", kündigte er an. Verkehrsminister Winfried Hermann ist offenbar kooperationsbereit. Das Land habe "Interesse an einer verbesserten betrieblichen Lösung auf den Fildern", erklärte er am Montag.