Der Arbeitskreis der Rettungskräfte hat eine überarbeitete Version des Konzepts für Notfälle bekommen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Das Brandschutzkonzept für Stuttgart 21 muss überarbeitet werden. Seit Mittwoch liegt ein Papier vor, das für die weitere Diskussion des Themas als Basis dient. In einer Sitzung des Arbeitskreises Brandschutz bekamen die beteiligten Feuerwehren ein neues, umfangreiches Schriftstück ausgehändigt. Es war die vierte Sitzung des Gremiums, das die Bahn Anfang des Jahres initiiert hatte. Bei den noch zu klärenden Fragen gehe es vor allem um die Themen Rauchabzug und Evakuierung der Gebäude, sagt Stefan Eppinger, der stellvertretende Chef der Stuttgarter Feuerwehr. Wie die nun neu vorgelegten Pläne aussehen, kann er noch nicht sagen. „Wir müssen das umfangreiche Werk jetzt natürlich erstmal durcharbeiten“, sagt Eppinger.

 

An dem runden Tisch zum Thema Brandschutz sitzen nicht nur Vertreter der Bahn und der Stuttgarter Feuerwehr, sondern auch weitere Rettungskräfte aus den Landkreisen Göppingen und Esslingen, weil dort die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm durchführt. In der Sitzung am Mittwoch ist nun vereinbart worden, voraussichtlich bis Ende des Monats ein weiteres Treffen anzuberaumen.

Anzahl der zu rettenden Menschen erhöht

Dann sollen auch Vertreter zweier Expertenbüros mit am Tisch sitzen. Das ist zum einen das Düsseldorfer Büro Klingsch, das das ursprüngliche Konzept erstellt hatte, zum anderen das Büro Gruner, von dem die in der vergangenen Woche an die Öffentlichkeit gelangte Expertise stammt, die Mängel im bisher vorliegenden Brandschutzkonzept benannt hatte. Unter anderem dauere es mit 23 Minuten viel zu lang, im Fall eines Feuers im Hauptbahnhof das Gebäude zu evakuieren. Auch der Rauch ziehe im Brandfall zu langsam ab. Beides sind zentrale Themen, die für die Feuerwehr geklärt werden müssen.

Das alte Konzept war unter anderen Voraussetzungen, auf der Grundlage der Planfeststellung von 2003, erarbeitet worden. Inzwischen hat das Eisenbahnbundesamt die Bestimmungen geändert. Es ist nun von einer mehr als doppelt so hohen Brandlast auszugehen, weil inzwischen für Züge andere Materialien verwendet werden. Außerdem muss die Bahn nun im Tiefbahnhof laut Eisenbahnbundesamt nun mit gut 16 000 statt 10 000 zu rettenden Menschen im Fall eines Unglücks rechnen.

„Wir gehen davon aus, dass wir mit baulichen und ingenieurtechnischen Änderungen ein Konzept erarbeiten können, ohne grundlegend in den Architektenentwurf eingreifen zu müssen“, sagte ein Sprecher der Bahn. Sollten sich Änderungen für den Rohbau ergeben, müssten diese bis Mitte des Jahres 2013 vorliegen.