Oberbürgermeister Schuster (CDU) will für S21 kämpfen. Er attackiert Verkehrsminister Hermann (Grüne) und warnt vor jahrelangem Stillstand.

Stuttgart - Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) hat vor der Sitzung des Lenkungskreises zum Bahnprojekt Stuttgart 21 Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) scharf attackiert. Der Oberbürgermeister sagte am Freitag, wer jetzt das Bahnprojekt kippen wolle, sei verantwortlich für Stillstand in den nächsten 15 bis 20 Jahren. Das Gremium tagt am kommenden Montag zum ersten Mal seit der Regierungsübernahme von Grün-Rot, um über das Milliarden-Vorhabens zu sprechen. Die Fortsetzung der Bauarbeiten, die Kosten sowie der Stresstest und seine Bedingungen stehen auf der Tagesordnung.

 

Treffen mit Kretschmann am Dienstag

Am kommenden Dienstag will Schuster dann Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zu einem persönlichen Gespräch treffen. Der CDU-Politiker wolle deutlich machen, dass Stadt und Land dieselben Interessen verfolgten. „Wir beide wollen, dass das, was die Bahn bei uns baut, gut wird“, sagte der CDU-Politiker. Es gehe um einen modernen und leistungsfähigen Bahnhof. „Ich wünsche mir daher, dass wir in der Diskussion darüber wieder auf eine vernünftige Sachebene zurückkehren. Wir dürfen hier das Feld nicht den Radikalen und Anarchisten überlassen.“ Das Land fordert einen Bau- und Vergabestopp bis zur geplanten Volksabstimmung im Oktober.

Die Grünen sind gegen das Milliardenvorhaben. Große Teile in der SPD befürworten das Bahnprojekt. Schuster machte sich für den Weiterbau stark. Er griff Hermann wegen seiner Haltung zum Stresstest für den Tiefbahnhof an. Er hatte mehr Transparenz über die Bedingungen der Computersimulation bei der Schweizer Verkehrsberatungsfirma sma gefordert. Niemand - auch nicht der Verkehrsminister - könne sagen, welche Verbindungen in 10, 20 oder 30 Jahren tatsächlich benötigt würden.„Die Forderung nach einem minutenscharfen Fahrplan, ohne die Nachfrage im Detail zu kennen, bringt uns nicht weiter.“