Angesichts steigender Kosten beim umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 haben Boris Palmer (Grüne) und Hermann-Josef Pelgrim (SPD), die Oberbürgermeister von Tübingen und Schwäbisch Hall, die Prüfung von Alternativen angeregt.

Stuttgart - Angesichts steigender Kosten beim umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 haben die Oberbürgermeister von Tübingen und Schwäbisch Hall die Prüfung von Alternativen angeregt. Boris Palmer (Grüne) und Hermann-Josef Pelgrim (SPD) schlagen vor, das Land könnte der Bahn die Beteiligung an einem wirtschaftlich sinnvollen Alternativprojekt und den Verzicht auf Schadenersatz in Aussicht stellen. Die Bahn hatte kürzlich eine Kostensteigerung von 1,1 Milliarden auf nun 5,6 Milliarden Euro eingeräumt, die sie selbst schultern will. Zudem gebe es Risiken von 1,2 Milliarden Euro.

 

Palmer und Pelgrim schreiben in einem gemeinsamen Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Vize-Regierungschef Nils Schmid (SPD), die Projektrisiken von 1,2 Milliarden Euro seien derzeit nicht finanziert. Alle Projektpartner hätten erklärt, dass sie nicht bereit seien, die finanzielle Lücke zu schließen. Und Stuttgart 21 könne noch sehr viel teurer werden, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Schreiben.

Angesichts dieser Lage sollte zumindest geprüft werden, ob es Alternativen gebe, heißt es in dem Brief. Die Überlegungen zu einer Modernisierung des Kopfbahnhofs oder wesentlich verschlankten Lösungen wie dem Kombibahnhof des einstigen Schlichters Heiner Geißler zeigten, dass es Alternativen gebe. „Deren wirtschaftliche Bewertung im Vergleich zum Szenario „Weiter bauen“ erscheint angesichts der alarmierenden Meldungen über den Stand von Stuttgart 21 geboten“, schreiben die beiden Stadtoberhäupter.