Die Bahn wird ihre Stuttgart-21-Pläne am 1. Oktober in Leinfelden-Echterdingen vorstellen. Dabei können sich nicht nur Stadträte, sondern auch Bürger zu Wort melden.

Leinfelden-Echterdingen - Die Aufregung war groß vor einem Vierteljahr, als das Stuttgart-21-Kommunikationsbüro eine Informationsveranstaltung zur Stuttgart-21-Planung zwischen Rohr und Flughafen für entbehrlich erklärte – und damit eine höchstpersönliche Zusage von Bahn-Chef Rüdiger Grube kassiert hatte. Der Ärger ist zwischenzeitlich verraucht, auch zwischen dem Kommunikationsbüro und dem Baden-Württemberg-Bevollmächtigten der Bahn, Eckart Fricke.

 

Es gibt jetzt in dieser Sache offenbar einen Kompromiss. Noch vor Beginn des Planfeststellungsverfahrens für den Planfeststellungsabschnitt 1.3, der die notwendigen Änderungen und Neubauten entlang der Strecke zwischen der Rohrer Kurve und dem Flughafen festhält, soll es jetzt doch eine Informationsveranstaltung geben. Für den 1. Oktober werde er auf 18 Uhr zu einer öffentlichen Gemeinderatssitzung in die Filderhalle einladen, bei der Bahnvertreter die Pläne vorstellen werden, sagte Oberbürgermeister Roland Klenk auf Nachfrage unserer Zeitung.

Besuch gehört zum Standard-Programm

Dieser Besuch gehört zum Standard-Programm, das der Projektsprecher Wolfgang Dietrich den Gemeinderäten und Bezirksbeiräten der entlang der Strecke gelegenen Orte bereits Ende Mai bei einer Präsentation am Flughafen angeboten hatte. Der Kompromiss liegt nun darin, dass sich nach der Vorstellung „nicht nur Stadträte, sondern auch Bürger zu Wort melden können“, sagt Klenk. Normalerweise haben Bürger bei Gemeinderatssitzungen kein Rederecht. Klenk legt allerdings Wert darauf, dass es sich um eine Informationsveranstaltung zur aktuellen Streckenplanung handelt. Eine Grundsatzdiskussion über Stuttgart 21 werde er daher in keinem Fall zulassen, kündigt der OB an.

Vor dieser Runde wird auch die von der Stadt eingesetzte Arbeitsgruppe Stuttgart 21 ihre Arbeit fortsetzen. Die nächste Sitzung für dieses Gremium, in dem neben Stadträten auch Vertreter verschiedener Organisationen mitarbeiten, soll am 23. September um 18 Uhr im Echterdinger Rathaus beginnen.

Lärm- und Erschütterungsschutz

Unklar ist, ob sich die Arbeitsgruppe dann bereits im Detail über Schallschutzmaßnahmen entlang der Bahnstrecke im Stadtgebiet von L.-E. austauschen kann. Bei der Stadt liegen die dazu erforderlichen Daten zurzeit noch nicht vor. L.-E. will die Werte auf jeden Fall noch von eigenen Experten gegenprüfen lassen. Auch zu den Erschütterungsmessungen an acht Messpunkten liegen der Stadt zurzeit noch keine Ergebnisse vor. Anhand dieser Werte sollen Experten die Auswirkungen der zusätzlichen Belastung der S-Bahn-Strecke durch die beabsichtigte Mitbenutzung durch Regional- und Fernverkehrszüge hochrechnen.

Über die Kosten für diese Untersuchung war im Frühjahr heftig gestritten worden. 30.000 Euro zahlt die Stadt, 15.000 Euro die Bahn. Das Land musste politisch gezwungen werden, ebenfalls 15.000 Euro zu tragen. Die Gutachter sollen auch herausfinden, welcher Lärm- und Erschütterungsschutz in L.-E. außerhalb gesetzlicher Vorschriften möglich wäre.