Die Stadt weiß nicht, was sie will – die Bahn hat daher leichtes Spiel. Das Rathaus muss endlich verlässliche Überlegungen für die Zeit nach Stuttgart 21 liefern, fordert StZ-Autor Christian Milankovic.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Es ist der Stadt nicht zu verdenken, dass sie die Bahn in die Pflicht nehmen will, die wegen Stuttgart 21 umgeleitete Wolframstraße nach Abschluss der Arbeiten wieder an ihre alte Stelle zurückzuverlegen. Und weil sie mit diesem Ansinnen im Genehmigungsverfahren nicht durchgedrungen ist, erscheint der Gang nach Mannheim vor den Verwaltungsgerichtshof konsequent.

 

Leichtes Spiel für die Bahn

Aber die Stadt hat es der Bahn denkbar einfach gemacht, ihre Forderungen abschlägig zu bescheiden, so dass das Eisenbahn-Bundesamt wohl kaum anders konnte, als der Bahnmeinung zuzuneigen. Denn die S-21-Bauer weisen zu Recht darauf hin, dass die Stadt im Wortsinn keinen Plan für die Wolframstraße hat. Die Bahn kann sich also auf die Position zurückziehen, dass sie ja nicht einmal wissen könne, wie sie die Straße wieder herrichten sollte, selbst wenn sie dazu bereit wäre.

Das weist auf einen grundsätzlichen Missstand im Umgang des Rathauses mit Stuttgart 21 hin. Die Verwaltungsspitze zeigt wenig Lust, sich mit der Frage nach dem Danach zu beschäftigen. Das gilt für das bis heute immer noch ungeklärte direkte Umfeld des Bonatzbaus. Vom vor Jahresfrist von Baubürgermeister Peter Pätzold angekündigten Wettbewerb für diesen Kernbereich der Stadt ist nichts mehr zu hören. Und die höchstens vage zu nennenden Überlegungen zum Rosensteinviertel verdienen kaum die Bezeichnung Planung.

Planerische Vorgaben sind gefragt

Das Argument, man wisse ja nicht, wann die Bahn fertig werde und wie sich die Situation in Stuttgart dann darstelle, zieht nicht. Das Gegenteil ist richtig: Wenn die Stadt planerische Vorgaben machen würde, müsste sich die Bahn daran halten.