Mit überwältigender Mehrheit aus CDU, Grünen, SPD, Freien Wählern, FDP und AfD hat der Verkehrsausschuss der Region am Mittwoch der Variante drittes Gleis für den S-21-Filderbereich zugestimmt.

Mit überwältigender Mehrheit aus CDU, Grünen, SPD, Freien Wählern, FDP und AfD hat der Verkehrsausschuss der Region am Mittwoch der Variante drittes Gleis für den S-21-Filderbereich zugestimmt. Damit verbunden ist die Bereitschaft, 20 Millionen Euro aus der Verkehrsumlage bereitzustellen, die vom Jahr 2018 an in fünf Jahresraten von je vier Millionen Euro fließen werden. Mit diesem Mandat geht Regionaldirektorin Nicola Schelling in die Lenkungskreissitzung am nächsten Montag, wenn sie mit Bahn-Vorstand Volker Kefer, Landesverkehrsminister Winfried Hermann und Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (beide Grüne) über den Filderhalt berät.

 

Grünen stimmen für das Projekt

Erstmals votierten die Grünen in der Region, die in den Vorjahren mehrfach den Etat des Verbands wegen der 100-Millionen-Eurozahlung für S 21 abgelehnt hatten, für eine Beteiligung der Region an Baukosten. „Das ist eine preiswerte Reparaturmaßnahme für ein nicht durchdachtes Gesamtprojekt, die der Stabilisierung der S-Bahn dient“, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingrid Grischtschenko.

Auch die Regionalräte der CDU stellten sich im Gegensatz zur Landespartei, die die von Hermann mitgetragene Variante drittes Gleis mehrfach heftig kritisiert hatte, hinter die nun gefundene Lösung. Sie sei nicht so gut wie der Filderbahnhof plus, aber besser als die von der Bahn favorisierte Trasse, sagte der CDU-Fraktionschef Joachim Pfeiffer, der allerdings anmerkte: „Das Land wäre finanziell mehr gefordert.“

Freie Wähler: Bahn versteckt sich

In diese Kerbe hieb auch Bernhard Maier von den Freien Wählern: „Wie selbstverständlich wird die regionale Finanzierungsbeteiligung vereinnahmt, die Beiträge der Bahn und des Landes bleiben aber im Dunkeln“, kritisierte er. Die Absicht des Landes, den Bahnhof Vaihingen zum Regionalzughalt auszubauen und einen Halbstundentakt auf der Gäubahn zwischen Stuttgart und Bondorf/Horb zu finanzieren, stelle keine finanzielle Beteiligung dar: „Diese Zusage ist null.“ Und die Bahn verstecke sich, weil sie wegen Mehrkosten „Angst vor ihrem Aufsichtsrat“ habe. Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn, der als Regionalrat der Grünen an der Sitzung teilnahm, wies diese Aussagen zurück.

Aber auch Maier sieht wie die Redner anderer Fraktionen Vorteile durch das dritte Gleis für die S-Bahn – insbesondere was die Möglichkeit angeht, später eine Verlängerung über die Neubaustrecke ins Neckartal zu bauen. „Das ist eine wichtige Option für die Zukunft“, sagte der SPD-Regionalrat Thomas Leipnitz, der wie Maier aber forderte, dass es eine verbindliche Absage für einen S-Bahn-Linientausch gibt.

Die Linke lehnte die Variante drittes Gleis als einzige Fraktion ab. Die Kosten stünden in keinem Verhältnis zu den Vorteilen, sagte der Piraten-Regionalrat Ingo Mörl, der sich der Fraktion angeschlossen hat. Es sei nicht akzeptabel, dass die Region als einziger Partner zuzahlen solle. „Das ist allein Sache der Bahn“, sagte Mörl.