Vor der Großkundgebung zu Stuttgart 21 am Samstag haben S21-Gegner einen Alternativvorschlag für den Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs präsentiert.

Stuttgart - Vor der geplanten Großdemonstration gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 haben die Gegner am Freitag einen Alternativvorschlag präsentiert. In der bereits weitgehend ausgehobenen Baugrube für den Tiefbahnhof können sie sich einen Fernbusbahnhof und eine Park- und Radstation vorstellen, wie das Aktionsbündnis gegen das Milliardenvorhaben am Freitag mitteilte. Auf einem Gelände, auf dem aktuell die Baulogistik untergebracht ist, könnten demnach Wohnungen gebaut werden.

 

Die Projektgegner sprechen sich schon seit langem für eine Modernisierung des bestehenden Kopfbahnhofs aus, anstelle des Baus der unterirdischen Durchgangsstation.

Unterdessen bekam die Deutsche Bahn vom Eisenbahn-Bundesamt die Baufreigabe für den ersten Stuttgart-21-Abschnitt am Flughafen, wie das Unternehmen mitteilte. Dabei geht es um den Anschluss des Fildertunnels an den Airport. Bereits während des Planfeststellungsverfahrens sei mit den Vorbereitungen für Ausschreibungsarbeiten für die Rohbauarbeiten begonnen worden, um Zeit aufzuholen.

Am Montag findet die 330. Montagsdemo statt

Die öffentliche Diskussion über das Großprojekt flammte jüngst wieder auf, weil Berichte über weitere Kostensteigerungen über Summen von bis zu 10 Milliarden Euro die Runde machten. Die Veranstalter haben für den Protestzug am Samstag 3000 Demonstranten angemeldet. Es könnten aber bis zu 7000 werden, sagte Parkschützer Matthias von Herrmann der Deutschen Presse-Agentur. In Stuttgart gehen die Menschen regelmäßig gegen das Vorhaben auf die Straße. Am kommenden Montag findet die 330. Montagsdemonstration statt. Seit 2010 wird der Protest von einer breiten Masse getragen.

Ein Sprecher des baden-württembergischen Verkehrsministeriums stellte klar, für das Land sei es wichtig, dass umfassende Transparenz und Offenheit über den weiteren Zeitplan und die Kostenentwicklung hergestellt werde. „Das Land Baden-Württemberg hat sich klar positioniert: Wir zahlen für Stuttgart 21 aufgrund der Finanzierungsverträge bis zu 930 Mio Euro, aber auch keinen Cent mehr.“

Bahn geht weiterhin von 6,5 Milliarden Euro Gesamtkosten aus

Parkschützer von Herrmann gab sich überzeugt, dass die neue Diskussion um Mehrkosten bei dem Milliardenprojekt und mögliche Alternativen zu einer Mobilisierung geführt hätten. Die Gegner des Projekts wollen erreichen, dass die Arbeiten für den unterirdischen Durchfahrtsbahnhof gestoppt werden und ein alternatives Kopfbahnhof-Projekt umgesetzt wird.

Die Bahn geht weiter von 6,5 Milliarden Euro Gesamtkosten für Stuttgart 21 aus. Ein Projektsprecher sagte, man bewege sich innerhalb des Finanzierungsrahmens. Zuletzt wurde unter Verweis auf Unterlagen des Bundesrechnungshofs aber über Summen von bis zu 10 Milliarden Euro berichtet.