Die Bahn hat in Untertürkheim an der Benzstraße die ersten Stahlspundwände zum späteren Bau einer Rettungszufahrt für das Bahnprojekt Stuttgart 21 versenkt. Anderthalb Tage sollte die Maßnahme dauern, nach wenigen Stunden war sie bereits abgeschlossen.

Stuttgart - Ich war fast schon ein wenig enttäuscht“, scherzt Sebastian Ludwig aus Untertürkheim. Nachdem er, wie zahlreiche andere Anwohner, in der Nacht zum 28. August durch Bauarbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 um den Schlaf gebracht worden war, befürchtete er, beim Einbau von Spundwänden mit einer „Hochfrequenzvibrationsramme“ an der Benzstraße auch am Wochenende wieder kein Auge zu tun zu können. „Wir haben aber nicht Auffälliges gehört“, sagt Ludwig zufrieden. Auch weil er überzeugt ist, dass der Bürgerprotest nach den Arbeiten Ende August die Bahn dazu veranlasst hat, die weiteren Arbeiten sensibler anzugehen.

 

Am Samstag um 16 Uhr waren die ersten Spundwände versenkt

Vom frühen Samstagmorgen an wurden für den Bau einer Rettungszufahrt, die unter den bestehenden Gleisen an der Benzstraße hindurchführt, die ersten der 16 Meter in die Tiefe reichenden Stahlspundwände mit einem Rüttler im Boden versenkt. Spätestens bis Sonntag 13 Uhr sollten die Arbeiten, die erheblichen Lärm verursachen, beendet sein. „Das war unser Worst-Case-Szenario“, so ein Bahn-Sprecher am Samstagnachmittag gegen 16 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits sämtliche Spundwände versenkt, die übermäßig lärmenden Arbeiten abgeschlossen.

Die geologische Situation war besser als erwartet

„Wir haben eine für uns überraschend gute geologische Situation vorgefunden“, so der Bahn-Sprecher. Dadurch habe diese erste Rammung, deren Ergebnis nun von Experten überprüft werde, so schnell abgeschlossen werden können. Sollte das Ergebnis den Berechnungen der Planungsingenieure entsprechen, sollen die übrigen Spundwände während weiterer Sperrpausen einzelner Gleise in den kommenden Monaten eingebaut werden.

Während der Arbeiten gab es keine Beschwerden

„Wir haben während der gesamten Arbeiten keinerlei Beschwerden von Anwohnern erhalten“, so der Bahn-Sprecher. Er nutzte die Gelegenheit, um die Arbeiten aus den Zimmern nahe liegender Wohnungen akustisch zu verfolgen. Sein Fazit: absolut erträglich. Nur ein Anrainer habe sich nochmals wegen der Arbeiten Ende August an ihn gewandt.

Christian Posanski, der Ende August in etwa 1,2 Kilometer Entfernung ebenfalls massiv gestört worden war, zeigte sich von der Ruhe am Wochenende ebenfalls positiv überrascht. „Es sieht aus, als ob jetzt alles etwas professioneller läuft“, resümiert er. Die Arbeiten auf dem Gleisbett wurden bis zum Sonntagabend abgeschlossen.