Die Stuttgart-21-Ausstellung steht weiter in der Kritik: Nach dem Streit um den nicht gewährten Zuschuss zur Neugestaltung wundern sich die Grünen jetzt über die Veränderung einer Animation. Sie zeigt schwarze Treppenhäuser im weißen Bahnhof.

Stuttgart - Die S-21-Ausstellung im Turm des Hauptbahnhofs bleibt in den Schlagzeilen: Gleich mehrfach findet sich die Forderung nach Schließung der Einrichtung unter den Top-100-Vorschlägen im Rahmen des Bürgerhaushalts. Und nach dem – weiterhin ungelösten – Streit um einen nicht gewährten 100 000-Euro-Zuschuss der Stadt für die Neugestaltung des Turmforums hinterfragen nun die Grünen eine neue, ungewöhnliche Darstellung des Bahnsteigbereichs in einem Teil der Ausstellung. „In einer Videopräsentation, einer Art Flugsimulator durch das Projekt, sind Dinge heute schon eingezeichnet, die eigentlich noch gar nicht da sein dürften, da sie in der Prüfung sind“, heißt es in einem Antrag an die Verwaltung.

 

Konkret handelt es sich um Fluchttreppenhäuser auf den Bahnsteigen, die nachträglich in die Simulation eingefügt wurden. „In schwarzem Rauchglas gehalten, versperren sie die Sicht auf die ,schwungvolle’ Betonkonstruktion“, beschreiben die Grünen die Szenerie. Die Sicht auf die zweifach gekrümmte Konstruktion sei plötzlich verschwunden, und die Bahnsteige seien noch schmaler als bisher. Animationen vom Straßburger Platz verdeutlichten, wie massig die um die Lichtaugen verlaufenden Geländer seien. Einen leichten Übergang von Wiese zu Lichtauge gebe es jedenfalls nicht mehr.

Grüne: Nicht genehmigte Bauteile integriert

Das S-21-Kommunikationsbüro teilte mit, die Animationen in der Ausstellung seien „nach dem jeweiligen Planungsstand dargestellt“. Das digitale 3-D-Modell basiere auf den Planunterlagen Stand Ende 2012. Die „schwarzen Treppenhäuser“ seien „Teil der Planungen der Fluchttreppenhäuser zum damaligen Stand als Bestandteil des weiter entwickelten Brandschutzkonzeptes, welches wir im März 2013 der Öffentlichkeit präsentierten“. Grünen-Chef Peter Pätzold wundert sich über diese Form „vorauseilenden Gehorsams“, seien die Bauteile doch noch gar nicht genehmigt. Und er fragt sich, warum sich der Tiefbahnhof auf allen Fotos weiterhin in weißstrahlendem Sichtbeton präsentiere. Die Kritik an der Werbung für S 21 im Allgemeinen und der städtische Beitrag dafür im Speziellen treibt den Gemeinderat, die Verwaltung und die Bürger um. „In unserer Informationsgesellschaft darf für Desinformation kein Geld ausgegeben werden“, heißt es im Vorschlag 2739 zum Bürgerhaushalt, der bei der Bewertung auf Rang 30 gekommen war. Die Ausstellung spiegle eine falsche Planung vor und präsentiere „absolut unzureichende Modelle“.