Frühmorgens verschickt Matthias von Herrmann eine E-Mail, in der er sich gegen einen „Großeinsatz“ der Polizei wendet.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Matthias von Herrmann ist von seiner Mission offenbar so sehr beseelt, dass er Tag und Nacht an ihr arbeitet. Am Sonntagfrüh um 2.37 Uhr verschickte der Sprecher der sogenannten Parkschützer eine E-Mail, in der er sich gegen einen "Großeinsatz" der Polizei wendet, der "vergleichbar mit dem vom 30. September 2010" sei, "als die Polizei mit bis zu 3000 Beamten und Wasserwerfern vollkommen unverhältnismäßig gegen S-21-Gegner vorging".

 

Bereits in der Nacht zum Montag würden sich zahlreiche Widerständler im Schlossgarten einfinden, kündigte von Herrmann an und erklärte: "Die ,Parkschützer' wenden sich entschieden gegen jeden weiteren Polizeieinsatz und gegen jede weitere Eskalation für das Projekt Stuttgart 21."

Mit diesem - sowohl im Blick auf den Zeitpunkt seiner Versendung als auch auf seine inhaltliche Qualität - erstaunlichen Schreiben reagierte von Herrmann auf eine Ankündigung der Polizei vom Freitagnachmittag. Wie berichtet, teilten die Beamten mit, dass sie im Zuge der Wiederaufnahme der Arbeiten am Grundwassermanagement "mit Aktionen von Stuttgart-21-Gegnern" rechneten. Explizit wies die Polizei darauf hin, dass sie "von einem friedlichen Verlauf" der Proteste ausgehe. Trotzdem sei man auch auf "Blockaden, um Aufbauarbeiten von Ständern für die Rohrleitungen zu behindern", gefasst. In jedem Fall aber würden die Beamten "gegenüber den Aktivisten und Demonstranten besonnen und ruhig vorgehen".