Die Entgleisungen befeuern seit Jahren unter Bahnexperten und in Internetforen Debatten. Von Anfang an wurde bezweifelt, ob die Überpufferung die wirkliche Ursache für die Unfälle ist. Die Eisenbahn-Unfalluntersuchungsstelle (EUB) blieb aber immer bei ihrer Darstellung. Andere Theorien – einen zu engen Radius und aufeinanderfolgende „Kurven“-Weichen – wies sie mit Verweis auf die Ergebnisse ihre Untersuchungen als unrealistisch zurück.

 

Unbestritten waren aber die direkten Folgen der Entgleisungen. Zunächst wurden Gleise gesperrt, was erhebliche Auswirkungen auf den S-Bahn-Verkehr hatte, der damals das erste Mal dauerhaft aus dem Takt geriet. Später wurde bekannt, dass die Gleise 8 und 10 nur noch unter Auflagen genutzt werden dürfen: Dort werden nur noch Triebfahrzeuge, also vor allem ICE-Züge, eingesetzt, mit denen Wagen aus dem Bahnhof gezogen werden können; für Züge, bei denen die Lokomotive die Wagen schiebt, sind die Gleise gesperrt – für einen Kopfbahnhof wie die Stuttgarter Station eine erhebliche Einschränkung.

Parallel dazu versuchte die Grünen-Fraktion im Bundestag um ihren bahnpolitischen Sprecher Matthias Gastel aus Filderstadt (Kreis Esslingen) auf politischer Ebene offene Fragen zu klären. Dabei kam 2014 beispielsweise heraus, dass Puffer der Unfallfahrzeuge spurlos verschwunden sind. Für Gastel waren diese und andere Ungereimtheiten Anlass genug für eine weitere Kleine Anfrage, die die Bundesregierung (Drucksache 18/6310) mittlerweile beantwortet hat. Daraus ergeben sich neue Erkenntnisse zu zentralen Komplexen.