Die – von Experten der Stadt und der Bahn als unbedenklich eingestufte – Rostbelastung war im vergangenen Jahr durch Messungen der Ingenieure 22 aufgedeckt worden. Im Juli war sie offen zu Tage getreten, als bei einem Unfall in der Jägerstraße eines der Rohre brach und sich bräunlich gefärbte Flüssigkeit über die Straße ergoss. Dieser Zwischenfall führte dazu, dass das Eisenbahn-Bundesamt Anfang August 2014 für sechs Wochen ein intensiveres Monitoring anordnete. Damit sollten mehr und genauere Messdaten über die Qualität des zurückgepumpten Wassers ermittelt werden als in der normalen, im Planfeststellungsbeschluss geforderten Überwachung. Mitte Oktober 2014 lief dieses Monitoring aus. Dabei sei festgestellt worden, dass der Grenzwerte von 20 Milligramm pro Liter für abfiltrier- und absetzbare Stoffe eingehalten worden sei, erklärte das Eba Mitte Dezember.

 

Die Bahn schloss aus den Ergebnissen, dass beim Betrieb des Grundwassermanagements „die Einleitkriterien dauerhaft eingehalten“ würden. Just diese Aussage rief beim städtischen Amt für Umweltschutz allerdings Widerspruch hervor. „Diese Auffassung der Vorhabenträgerin wird nicht geteilt“, stellte der städtische Experte einem internen Schreiben an das Eisenbahn-Bundesamt fest, über das die Stuttgarter Zeitung im Februar diesen Jahres exklusiv berichtet hatte. Die geringe Anzahl belastbarer Proben lasse „keine hinreichend abgesicherte Langzeitprognose zur ortsspezifischen Einhaltung der Einleitungsgrenzwerte“ zu, hieß es darin.

Das Amt empfahl, das Monitoring nochmals um neun Monate zu verlängern. „Dann hätte man insgesamt fast ein Jahr überwacht und damit über einen überschaubaren Zeitraum ein Spektrum, das eine fachlich verlässliche Analyse der Proben möglich macht“, hieß es Anfang des Jahres 2015 in einer Stellungnahme der Stadt. Dies anzuordnen liege aber allein in der Befugnis des Eisenbahn-Bundesamts. Die Behörde tat dies schließlich am 20. Mai diesen Jahres.

Wann das Monitoring auf der Baustelle umgesetzt wird, ist aber auch heute – fast ein halbes Jahr später – noch offen.