Nach Angaben der Ingenieure 22 ist Mitte September am Infiltrationsbrunnen in der Ehmannstraße aus dem Armaturenkasten über vier Tage Wasser ausgetreten. Fotos zeigen, wie sich auf dem Asphalt ein Flecken mit abgelagertem Rost bildet. Dies beweise, so Hans Heydemann von den Ingenieuren 22, dass weiterhin mit Rost belastetes Wasser in den Untergrund des Heilquellenschutzgebietes geleitet werde. Mittlerweile gebe vier derartige Vorfälle, in denen es in den Armaturenkästen zu Wasseraustritten gekommen sei.

 

Das Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart bestätigt in einem Schreiben an die Ingenieure 22 den Vorfall, wertet ihn aber völlig anders. Es handle sich um einen „technischen Störfall ohne Umweltrelevanz“ mit „kleinflächigen Rostablagerungen“ in ansonsten klarem Wasser. Da der Brunnen längere Zeit nicht betrieben worden sei, habe man es mit „Standwasser“ zu tun, dessen Zusammensetzung nicht aussagekräftig sei. Ursache des Wasseraustritts sei ein Materialbruch im Schaltkasten des Infiltrationsbrunnens gewesen.

In dem Schreiben bestätigt das Amt, dass die Leitungen der Brunnen vor Inbetriebnahme gespült würden, damit das „Standwasser“ nicht in den Untergrund geleitet werde. Dies war bisher von der Bahn bestritten worden. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass die Ingenieure 22 hohe Belastungen mit Rost gemessen hatten, während die offiziellen Messwerte geringer ausfallen – das Wasser wird einmal aus nicht gespülten, das andere Mal aus gespülten Leitungen entnommen. Insgesamt gibt es 55 Infiltrationsbrunnen.