Der Verkehrsclub fordert mehr Bahngleise aus Richtung Zuffenhausen – und wirft dem Bund eine fehlerhafte Methodik oder eine Verschleierungstaktik vor.

Stuttgart - Einen problematischen „Flaschenhals“ Stuttgart - sieht der Verkehrsclub Deutschland auf der Bahnstrecke zwischen Zuffenhausen und Hauptbahnhof. Er fordert den Ausbau der Strecke. Bekannt sei die Engstelle schon seit 1991, sagte VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb am Freitag. „Doch selbst nach Fertigstellung von Stuttgart 21 ist bislang nicht vorgesehen, den Abschnitt um zwei Gleise zu erweitern.“ Dabei solle die Strecke zwischen Mannheim und München laut Verkehrswegeplan 2030 quasi durchgängig um Gleise für den Hochgeschwindigkeitsverkehr erweitert werden – nur eben nicht auf dem rund sieben Kilometer langen Stück vor Stuttgart, so Lieb. Hier müssten sich Hochgeschwindigkeitszüge und Regionalzüge weiter auf einem Gleis drängen.

 

Der VCD wirft dem Bund eine fehlerhafte Methodik oder eine Verschleierungstaktik vor. Schon jetzt liege die maximale Belastung am Morgen bei 14 Zügen pro Stunde in Richtung Stuttgart. Und Prognosen zufolge erhöhe sich die Zahl der Reisenden in den kommenden Jahren weiter deutlich. Der Bund dagegen rechne selbst nach Fertigstellung von Stuttgart 21 mit maximal elf Zügen pro Richtung und Stunde. Lieb vermutet das eigentliche Problem im geplanten Tiefbahnhof. Die vorgesehenen acht Gleise reichten für das hohe Zugaufkommen nicht aus, die notwendigen zusätzlichen Gleise seien dort aber nicht realisierbar. Damit dies nicht deutlich werde, versuche der Bund, den Streckenausbau zum Hauptbahnhof zu verhindern, so der VCD.

Ein Bahnsprecher dagegen betonte, dass die Strecke und der geplante Bahnhof auf die „wirtschaftlich optimale Betriebsqualität“ ausgelegt seien. Der monierte Abschnitt stelle zwar ein „beschränkendes Element“ dar, reiche aber in der Summe für die derzeitige Planung völlig aus. Sollte sich das ändern, gebe es Möglichkeiten, um gegenzusteuern. Zu den unterschiedlichen Belastungszahlen von VCD und Bahn konnte er am Freitag nichts sagen.