Die Stadt Ulm und die Stuttgarter Flughafengesellschaft treten dem Verein Bahnprojekt Stuttgart-Ulm bei. Die beiden neuen Mitglieder versprechen sich große Vorteile vom Bau der ICE-Strecke und Stuttgart 21.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Der Verein Bahnprojekt Stuttgart-Ulm, der das Turmforum im Hauptbahnhof und das Kommunikationsbüro von Stuttgart 21 betreibt, hat zwei neue Mitglieder bekommen. Die Stadt Ulm, die seit langem offensiv für Stuttgart 21 wirbt und sich viele Vorteile von der neuen ICE-Strecke in die Landeshauptstadt verspricht, und die Flughafen GmbH wollen sich in dem Verein engagieren.

 

Das Land lässt seine Mitgliedschaft ruhen

Gegenwärtig sind dort die Stadt Stuttgart, der Regionalverband und die Deutsche Bahn als S-21-Bauherrin aktiv. Das Land als bedeutendster Projektpartner neben der Bahn lässt seit der Wahl der grün-roten Landesregierung im Jahr 2011 seine Mitgliedschaft ruhen und überweist auch keine Mitgliedsbeiträge mehr. Am Mittwoch haben der Flughafenchef Georg Fundel und Walter Laitenberger, der die Zentralstelle im Bereich von Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner leitet, ihre Gründe für den Beitritt erläutert. „Für die Stadt Ulm ist das Projekt eine Jahrhundertchance“, sagte Laitenberger. „Wir werden es deshalb nach Kräften unterstützen, wir sind von dessen Wichtigkeit und Wirtschaftlichkeit überzeugt, es hat einen sehr hohen Nutzen für unsere Region.“ Schließlich werde so möglich, dass die Ulmer „unterhalb einer halben Stunde“ zum Landesflughafen und nach Stuttgart kommen.

Die Flughafen GmbH, an der das Land mit 65 Prozent und die Stadt Stuttgart mit 35 Prozent beteiligt sind, ist ohnehin mit 359 Millionen Euro an der Finanzierung von Stuttgart 21 beteiligt. Georg Fundel hob hervor, dass man sich durch den geplanten Fernbahnhof und die dadurch möglichen Direktverbindungen zum Airport jedes Jahr bis zu 1,2 Millionen zusätzliche Passagiere verspreche. Dadurch könne man mit den sehr gut ans Schienennetz angeschlossenen Konkurrenzflughäfen in Frankfurt und Zürich gleichziehen. Der Schritt sei mit dem Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), der dem Aufsichtsrat des Flughafens vorsteht, abgestimmt, sagte Fundel. Das dürfte schon deshalb nicht so schwierige gewesen sein, weil per Satzung eine Fördermitgliedschaft eingeführt wurde, so dass die beiden Neulinge nur symbolische 100 Euro Mitgliedsbeitrag bezahlen. Zum Vergleich: Die Stadt Stuttgart überweist jedes Jahr 300 000 Euro an den Verein. Projektsprecher Wolfgang Dietrich, der Vorstandsvorsitzende des Vereins, sagte, es gehe vor allem darum, die Vereinsbasis zu verbreitern. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des für Herbst geplanten Erörterungsverfahrens zum geplanten Flughafenanschluss. Der Verein will in den kommenden Monaten sein Informationsangebot ausbauen. So sollen neue Infozentren an den Baustellen in Ulm und Wendlingen errichtet werden, weitere Besucherpodeste auf Baustellen, von denen weitere mit Webcams ausgestattet werden sollen. Erfreulich ist aus Sicht des Vereins, dass Alice Kaiser, die seit 2009 Bürgerbeauftragte der Stadt Stuttgart für das Projekt Stuttgart 21 ist, Ansprechpartnerin für die Bürger bleibt. Die Stadt hat die bisher befristete Stelle der Architektin in eine unbefristete Stelle umgewandelt. Zum Streit wegen der neuen Stuttgart-21-Ausstellung im Bahnhofsturm, die für 600 000 Euro umgebaut wurde, und für die die Bahn einmalig weitere 100 000 Euro von der Stadt fordert, was der Rat abgelehnt hat, sagte Dietrich: Man habe weitere Unterlagen eingereicht.