Die Bezirksbeiräte sind fassungslos, dass die Bushaltestelle „Pallottikirche“ in „Lerchenwiesen“ umbenannt werden soll. Wir haben bei der SSB nachgefragt, warum die Birkacher nicht gefragt wurden – und wissen, welcher Busstopp ebenfalls einen neuen Namen bekommt.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Birkach - Selbst die Bezirksvorsteherin von Plieningen und Birkach, Andrea Lindel, machte aus ihrer mangelnden Begeisterung keinen Hehl. In der Bezirksbeiratssitzung am Montagabend verkündete Lindel, dass sie von der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) die Mitteilung bekommen habe, dass die Bushaltestelle „Pallottikirche“ in „Lerchenwiesen“ umbenannt werden solle. Bereits in gut zwei Wochen, zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember, soll die Umbenennung erfolgen.

 

Nachdem die Pallotti-Kirche im Oktober entweiht wurde, ist für Januar der Abrissbagger bestellt. An der Stelle soll ein Wohnquartier errichtet werden, das den Namen „Pallotti-Areal“ tragen wird. Und genau daran entzündet sich die Wut der Bezirksbeiräte: Sie haben kein Verständnis dafür, warum die Bushaltestelle nicht ebenfalls in „Pallotti-Areal“ oder „Pallotti-Siedlung“ umbenannt werden könne.

Der Bezirksbeirat wird nie gefragt

„Der Abriss der Kirche ist mit Schmerz verbunden“, sagte der CDU-Bezirksbeirat Werner Schmückle. Er könne nicht nachvollziehen, warum man das „Pallotti“ im Namen nicht erhalten kann, wenn doch das künftige Wohnquartier eben genau diese Bezeichnung tragen werde. Die anderen Bezirksbeiräte stimmten ihm einhellig zu – lediglich Sebastian Exner (SÖS/Linke-plus) meinte, dass er auch weiterhin nachts gut schlafen könne, wenn die Bushaltestelle einen anderen Namen erhalte.

Da die übrigen Lokalpolitiker dies deutlich anders sehen, wollen sie nun ein Schreiben an die SSB verfassen, in dem sie ihre Missbilligung ausdrücken. Auch der Birkacher Bürger- und Kulturverein sowie der Handels- und Gewerbeverein Birkach Aktiv planen diesen Schritt.

Auf Nachfrage bei der SSB erläutert der Sprecher Hans-Joachim Knupfer: „Wir sind dazu übergegangen, Namen für Haltestellen zu wählen, die sich nicht irgendwann ändern könnten. Daher verwenden wir nur noch Straßen- oder Flurnamen.“ Da die umliegenden Straßennamen bereits vergeben seien, habe man auf den historischen Flurnamen „Lerchenwiesen“ zurückgegriffen. In Richtung des Bezirksbeirats sagt er: „Bei der Umbenennung von Haltestellen entspricht es nicht unserer Praxis, den Bezirksbeirat vorher zu fragen.“ Bisher habe es damit auch noch nie Probleme gegeben.

Übrigens wird auch die Haltestelle „Genossenschaftsakademie“ am 10. Dezember umbenannt: Da die Akademie ihr Gebäude an die Uni Hohenheim verkauft, muss der Namen geändert werden. Die Haltestelle soll dann „Fruwirthstraße“ heißen.