Entscheidung steht an: Rund um den historischen Ortskern soll ein Sanierungsgebiet entstehen. Der Gemeinderat wird darüber am Donnerstag, 23. Juni, abstimmen.

Stuttgart-Botnang - Am Donnerstag wird der Gemeinderat wohl beschließen, dass Botnang sein erstes Sanierungsgebiet bekommt. Der Botnanger Bezirksbeirat hat dem Vorhaben in der vergangenen Woche schon zugestimmt. Nach dem zu erwartenden Plazet der Stadträte stehen dann zunächst einmal 2,5 Millionen Euro zur Verfügung, um städtebauliche Missstände und Mängel in einem rund 16,5 Hektar großen Gebiet in Botnang beheben zu können.

 

Es geht um die Fläche zwischen der Reger- und Kauffmannstraße im Norden, der Zumsteegstraße im Osten, der Alten Stuttgarter Straße im Süden bis hin zum Belauweiher im Westen. Dieses Gebiet rund um den historischen Ortskern wird in den kommenden 15 Jahren in den Fokus der Stadtplaner rücken. Dabei sollen öffentliche als auch private Flächen neu gestaltet beziehungsweise Gebäude saniert und modernisiert werden. „Aber ohne den Willen der Eigentümer können wir überhaupt nichts machen. Niemand kann gezwungen werden, zu modernisieren“, betonte Werner Geilsdörfer vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung im Bürgerhaus.

Er war in der Sitzung des Bezirksbeirats zu Gast, um „heute Nägel mit Köpfen zu machen“. Erst mit dem Satzungsbeschluss für das Sanierungsgebiet und der anschließenden Veröffentlichung im Amtsblatt der Stadt Stuttgart könnten nämlich auch die finanziellen Mittel für die einzelnen Projekte und Maßnahmen fließen. „Für jeden Euro, den die Stadt im Gebiet investiert, bekommt sie 60 Cent von Land oder Bund zurück“, erklärte Geilsdörfer. Davon würden auch die privaten Eigentümer profitieren, die bei einer Sanierung einen Zuschuss in Höhe von bis zu 25 Prozent der Kosten erhalten könnten, wenn ihr Gebäude nicht unter Denkmalschutz stehe. „Es ist höchste Zeit, dass Botnang ein Sanierungsgebiet bekommt.“ Bei verschiedenen Rundgängen in Botnang seien Mängel und Missstände gefunden worden, „aber das ist normal, sonst säßen wir heute auch nicht hier“.

Haus der Jugend könnte das erste Projekt sein

Geilsdörfer hatte den Kommunalpolitikern auch einige Beispiele mitgebracht, was denn in den kommenden 15 Jahren alles möglich sein könnte. Sanierungsziele seien zwar schon formuliert, aber vieles, was auf städtischen Flächen passieren werde, soll auch noch im Rahmen einzelner Bürgerbeteiligungsprozesse diskutiert werden. Da sei beispielsweise die Grünanlage am Belauweiher mit der Spielfläche an der Kauffmannstraße. „Die Fläche ist in die Jahre gekommen. Sie könnte eine Aufwertung vertragen“, sagte Geilsdörfer. Und auch wenige Meter weiter – direkt an der Kauffmannstraße – sind die Ideen der Bürger gefragt. Die Stadtplaner haben auch an dieser Stelle einige Mängel festgestellt. „Eigentlich gibt es hier ja zwei Fahrspuren in jede Richtung, aber jeweils eine ist immer zugeparkt“, sagte Geilsdörfer. Das Parken solle zwar auch weiterhin erlaubt sein, allerdings könnte diese Fahrspur dann auch an einigen Stellen entsiegelt und umgestaltet werden – vereinzelt mit Bäumen und ein wenig Grün. „Auch das ist ein Projekt für die Bürgerbeteiligung.“

Zudem hat das Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung auch vor, das Bürgerhaus zu modernisieren und den Neubau des Hauses der Jugend an der Beethovenstraße zu forcieren. „Das werden wir wohl zuerst angehen. Im Herbst erwarten wir im Gemeinderat den Grundsatzbeschluss, dass das Haus der Jugend an der Beethovenstraße gebaut werden soll“, sagte Werner Geilsdörfer.

Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle betonte am Ende der Ausführungen noch einmal, dass er das Sanierungsgebiet für eine große Chance für Botnang erachte. „Bei vielen Dingen haben Sie mir aus der Seele gesprochen“, sagte der Schultes in Richtung Werner Geilsdörfer.