Der TEC Waldau plant eine neue Tennishalle. Eigentlich hätten die Bauarbeiten schon im Frühjahr beendet sein sollen – doch es wurde noch nicht einmal begonnen. Grund dafür sind die fehlenden Zusagen für Zuschüsse aus dem Gemeinderat und die Baugenehmigung.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Degerloch - Hübsch ist anders. Wer von der Jahnstraße aus zur Tennishalle des TEC Waldau schaut, der sieht zunächst das mit Graffiti besprühte Pumpenhäusle. Das Grau der Halle fällt im Grau des liegen gebliebenen Schnees und des wolkenverhangenen Himmels kaum auf. „Es sieht scheußlich aus“, sagt Christoph von Eynatten, der erste Vorsitzende des Tennisclubs Waldau. „Die alte Tennishalle wird von innen und von außen immer mehr zum Schandfleck.“ Das stört nicht nur den Vorsitzenden, sondern auch die Tennisspieler des Vereins. „Wir verlieren sukzessive Mitglieder“, sagt von Eynatten.

 

Die Systemhalle aus der Nachkriegszeit mit zwei Tennisfeldern ist marode und laut Expertenmeinung nicht mehr sanierungsfähig. Schon länger steht fest, dass der TEC eine neue Halle bekommen soll. Ursprünglich war der Baubeginn für November 2016 geplant; die Fertigstellung sollte in diesem Frühjahr erfolgen. Doch getan hat sich bisher nichts. „Von unserer Seite aus sind wir vorbereitet“, sagt von Eynatten. Die Pläne für die neue Halle stehen, ein Bauunternehmen ist gefunden. Doch es fehlen die Zusagen der Verwaltung.

Die Finanzierung ist noch nicht in trockenen Tüchern

„Wir haben vor zwei Monaten beim Baurechtsamt einen Antrag gestellt; doch wir warten noch immer auf die Baugenehmigung“, sagt der Vereinsvorsitzende. Grund dafür seien die wiederkehrenden nachträglichen Forderungen des Baurechtsamtes: „Das sind ganz klassische Forderungen, wie das Nachliefern von gewissen Plänen oder beispielsweise ein zusätzliches Fenster an einer bestimmten Stelle. Doch das schiebt unser Ziel eben immer weiter hinaus.“

Außerdem ist die Finanzierung noch nicht in trockenen Tüchern: „Wir haben zwar schon vor längerer Zeit vom Sportamt die Zusage bekommen, dass wir Zuschüsse von der Stadt erhalten. Allerdings muss uns der Gemeinderat die endgültige Zusage geben.“

Verschiedene Gemeinderäte sind zuversichtlich

Bevor die Verantwortlichen vom Tennisclub nicht die Gewissheit haben, dass der Neubau der Tennishalle in den Haushalt der Stadt aufgenommen wird, wollen sie nicht den Startschuss für die Bauarbeiten geben. „Aber wir sind guten Mutes; das Projekt ist eigentlich nicht mehr aufzuhalten“, sagt der Vereinsvorsitzende Christoph von Eynatten. „Ich habe bereits mit mehreren Gemeinderäten gesprochen und jeder hat mir das bestätigt.“

Auf Nachfrage bei der Stadt sagt eine Sprecherin: „Das Antragsverfahren konnte noch nicht abgeschlossen werden, da von zwei Ämtern Nachforderungen zu den Bauvorlagen gestellt wurden.“ Erst wenn dem Baurechtsamt alle Stellungnahmen vorlägen, könne die Genehmigungsfähigkeit des Bauantrags abschließend geprüft werden.

Bis die Stadt bezahlt, ist eine Zwischenfinanzierung nötig

Schon jetzt ist klar, dass sich der Verein zunächst auf eigene Möglichkeiten verlassen muss, um den Bau zu bezahlen. Denn auch wenn die Stadt die Kosten für die Halle in den Haushalt 2018/2019 aufnimmt, wird noch einige Zeit verstreichen, bis die Zuschüsse ausgezahlt würden. „Aber wir bekommen eine Zwischenfinanzierung hin“, sagt von Eynatten. „Sobald wir die Zusagen haben, legen wir los.“

Die neue Halle soll mit drei Plätzen einen mehr als die bisherige Halle bieten. Dafür fallen dem geplanten Neubau drei Außenplätze zum Opfer; der Abbruch der alten Halle schafft allerdings Platz für zwei neue.

Die Entfernung zum Clubhaus soll kürzer werden

Das neue Gebäude hat nach Ansicht der Verantwortlichen viele Vorteile: Zum einen verringert sich für die Tennisspieler die Entfernung zum Clubhaus. Außerdem soll ein neuer Eingangsbereich mit Foyer entstehen. In der Halle wird es sanitäre Anlagen, Lagerräume, integrierte Technik sowie einen separaten Zugang zu den Plätzen und dem Zuschauerraum geben.

Auf einer Dachseite werden Solarzellen installiert, um Strom zu gewinnen. „Und es wird geprüft, ob man unter die Halle eine Zisterne bauen kann“, sagt der Vereinsvorsitzende. Eine solche Zisterne sammelt das Regenwasser, so dass Trinkwasser gespart werden kann. Das ist nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.

Die Seite zum Königsträßle hin soll begrünt werden

Damit die neue Tennishalle auch optisch ansprechender als das bestehende Gebäude wird, hat das Stadtplanungsamt die Auflage erstellt, dass die Seite der Halle, die vom Degerlocher Königsträßle aus sichtbar ist, begrünt werden muss. Denn eines wird so bleiben wie bisher: Von außen wird man als Fußgänger nicht in die Halle hinein sehen können.

Dies hängt damit zusammen, dass Tennisspieler in einer verglasten Halle zu leicht von der Sonne geblendet werden. Weil ein uneinsehbares Gebäude aber wenig schmuckvoll ist, wird Efeu oder ein ähnliches Gewächs angepflanzt.

„Das ist bei einer Holzfassade nicht einfach“, sagt von Eynatten. Schließlich soll das Gebäude nicht durch die Begrünung angegriffen werden. Doch auch dafür hat der TEC bereits einen Plan: „Wir werden das Grün nicht direkt ans Gebäude setzen, sondern einen Draht spannen und das Gewächs etwa 20 Zentimeter vom Gebäude entfernt einpflanzen.“ Man merkt: Der TEC steht in den Startlöchern. Sobald die Zusagen der Verwaltung vorliegen, werden die Bagger anrücken.