Der Vorstand des Bürgervereins Stuttgart-Fasanenhof unterstützt die Online-Petition gegen den Lärm. Den Ankauf einer Adressliste lehnt er aber entschieden ab.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Fasanenhof - Noch bis Freitag, 10. November, ist die Online-Petition freigeschaltet. Die Unterzeichner fordern eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten auf der A 8 und der B 27. Konkret geht es um die Abschnitte zwischen dem Stuttgarter Kreuz und dem Flughafen beziehungsweise zwischen Bonlanden und Degerloch. Von 22 bis 6 Uhr sollen Autos dort nicht schneller als 80 und Laster nicht schneller als 60 Kilometer in der Stunde fahren dürfen.

 

Das Ziel ist es, dass es auf dem Fasanenhof ruhiger wird. In der Begründung steht: „Die Wohngebiete entlang der A 8 und der B 27 sind von Jahr zu Jahr mit mehr Verkehrslärm, Abgasen und Feinstaub belastet.“ Schon vor mehr als zehn Jahren seien zum Beispiel die zulässigen Lärmwerte im Wohngebiet Fasanenhof überschritten gewesen. Inzwischen sei die A 8 auf sechs Spuren erweitert worden. Zu Stoßzeiten seien sogar die Standstreifen freigegeben, wodurch die A 8 de facto acht Spuren habe. Gleichzeitig hätten die Verantwortlichen Eingaben und Forderungen nach einer Ertüchtigung des Lärmschutzes immer wieder zurückgewiesen. Der versprochene Flüsterasphalt sei bis heute nicht aufgetragen worden, heißt es in der Petition.

Bisher stehen im Internet etwa 230 Unterschriften

Die steht im Internet unter www.openpetition.de. Dort kann jeder Bundesbürger sein Anliegen einbringen und Unterschriften sammeln. Die Plattform ist aus einer ehrenamtlichen Initiative entstanden und inzwischen eine gemeinnützige GmbH. Ihr Ziel ist es, die Anliegen der Bürger den Parlamentariern bewusst zu machen.

Bis Montagmittag, 6. November, waren im Internet mehr als 230 Unterschriften unter der Online-Petition. Der Bürgerverein unterstützt die Aktion. Er hat während seiner Bürgersprechstunden und im Marktcafé Listen ausgelegt. Allzu viele Unterschriften seien dabei aber nicht zusammengekommen. „Wir sind ein bisschen enttäuscht. Wir hatten uns mehr Reaktionen erhofft“, sagt der Bürgervereinsvorsitzende Günther Joachimsthaler. Fakt sei aber auch, dass das Thema Lärm nicht jeden im gleichen Maße betreffe. Die Pegel seien abhängig davon, wo und in welchem Stockwerk man wohne. So seien zum Beispiel die Menschen in den Hochhäusern Fasan 1 und Salute besonders vom Lärm geplagt.

Bürgerverein will nicht an Glaubwürdigkeit verlieren

Nun gibt es die Idee, der Petition „noch etwas mehr Aktionsradius zu geben“. So steht es in einer Mail an unsere Redaktion. Eine Gruppe von Studenten und Umwelt-Aktiven aus Freiburg würde eine Adressliste zur Verfügung stellen. Auf dieser stehen etwa 100 000 Namen aus Baden-Württemberg. „Wir könnten an die Solidarität beim Thema Lärm appellieren“, heißt es in der Mail. Es sei möglich, Petitionen zu unterzeichnen, die einen nicht selbst betreffen, einem aber am Herzen liegen, so die Argumentation. Allerdings ist die Adressliste nicht kostenlos. Die Freiburger Gruppe möchte 200 Euro als „Aufwandsentschädigung“.

Der Bürgerverein macht da nicht mit. Dabei geht es den Vorstandsmitgliedern nicht ums Geld, sondern um die Sache. Der stellvertretende Vorsitzende Olaf Geier schreibt: „Wir haben abgestimmt, und wollen uns an dieser Aktion nicht beteiligen. Wir sind der Meinung, dass dies unserer Sache politisch nicht weiterhilft und wir durch einen solchen Ankauf an Glaubwürdigkeit verlieren würden.“ Joachimsthaler ergänzt: „Da gab es keine lange Diskussion im Vorstand. Wir waren uns gleich einig, dass wir das nicht wollen.“ Stattdessen hoffen der Vorsitzende und seine Mitstreiter, dass bis Freitag noch viele Menschen persönlich die Petition unterzeichnen.