Am Schelmenwasen entstehen 11 400 Quadratmeter Büroflächen und 230 Stellplätze. Der Grundstein wurde am Donnerstag gelegt. Wir waren dabei, als die Zeitkapsel im Boden versenkt worden ist.

Fasanenhof - Langsam schwenkt der Kran das Außenwandelement über dem Gelände an der Schelmenwasenstraße ein. Minuten später steht der bereits mit Fenstern ausgestattete Baustein aus dem Haus Goldbeck verschraubt an seinem Platz. Die Demonstration der Verfahrensweise am Donnerstagmittag ist Teil der Grundsteinlegung für den Campus Fasanenhof. In einem ersten Bauabschnitt werden hier 11 400 Quadratmeter Büroflächen und 230 Parkplätze entstehen. Im vierten Quartal 2018 sollen Goldbeck, Mitsubishi Electric und weitere Mieter einziehen.

 

„Für sich selbst zu bauen, ist eine motivierende Aufgabe“, sagt Georg Steinweg, Geschäftsführer der Goldbeck Süd Gmbh. Obwohl dabei 1188 Fertigelemente Verwendung finden, wird das Ergebnis den höchsten Ansprüchen in puncto Nachhaltigkeit gerecht, wie Alexander Kraus, Leiter der Stuttgarter Goldbeck-Niederlassung, betont. Man strebe eine DGNB-Zertifizierung in Gold an. Das Zertifizierungssystem misst dem wirtschaftlichen Aspekt des nachhaltigen Bauens die selbe Bedeutung zu wie den ökologischen Kriterien.

Zusätzlicher Verkehr könnte problematisch werden

Besonders angetan zeigt sich Kraus von der Verkehrsanbindung des Standorts über die Autobahn und den ÖPNV. „Dort hinten verläuft eine der Röhren für Stuttgart 21“, scherzt er. „Wenn wir tief genug bohren, kommen wir direkt am Hauptbahnhof raus.“ Die Infrastruktur war auch ein wichtiger Grund dafür, dass die Indigo Invest Holding das Grundstück 2015 erwarb. „Heute ist ein Feiertag für uns“, so Stefan Schraut, Managing Director des Unternehmens. Mit Blick auf die Zukunft entwirft er das Bild eines grünen Campus mit hoher Aufenthaltsqualität.

Der Verkehr allerdings ist ein Thema, dass den Autofahrern, die im Gewerbegebiet arbeiten, Bauchschmerzen bereitet. Bereits heute staut es sich zu den Stoßzeiten auf der Schelmenwasenstraße. Der Kreisverkehr am Ein- und Ausgang des Gebiets wird zum Nadelöhr, die Autos kommen von dem Einbahnstraßenring nicht mehr runter. Ampeln, die die Stadt hat installieren lassen, zeigen bislang keinen Erfolg. Der Zuzug weiterer Unternehmen könnte die Situation noch verschärfen.

Ein langer Weg zum Campus

„Für mich ist der heutige Tag auch ein persönlicher Meilenstein“, stellt Kraus fest. „Im April 2011 kam die Sprache erstmals auf den Schelmenwasen. Erst 2016 konnten wir einen Bauantrag einreichen. Dafür mussten wir das Parkhaus halbieren und unsere Anstrengungen verdoppeln.“

Der Weg zur Umsetzung der Campus-Pläne war lang und nicht immer einfach. Ines Aufrecht, Leiterin der Wirtschaftsförderung Stuttgart, erinnert in diesem Zusammenhang an Goethes Diktum, auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt würden, könne man Schönes bauen. Gemeinsam mit Bauherren und Investor versenkt sie eine Zeitkapsel im Boden des Neubaus. Inhalt: Visitenkarten aller Anwesenden und Erinnerungsstücke wie Tageszeitung und Zollstock. Im Namen der Stadt fügte Aufrecht eine Münze aus Kupfer vom Dach des alten Stuttgarter Rathauses bei.