Auf der Wernerstraße in Stuttgart-Feuerbach soll im Abschnitt zwischen Grenzstraße und der Mea-Brücke ein Radfahrstreifen eingerichtet werden. Er schließt damit eine Lücke im Radwegenetz.

Feuerbach/Zuffenhausen - Die Bezirksbeiräte aus Feuerbach und Zuffenhausen trafen sich am vergangenen Dienstag im großen Sitzungssaal des Feuerbacher Rathauses zu einem gemeinsamen Tagesordnungspunkt. Es ging darum, ob auf der Wernerstraße im Abschnitt zwischen der Mea-Brücke und der Kreuzung Grenz-/Franklinstraße ein Radfahrstreifen realisiert werden soll. Bisher existiert dort lediglich an der Seite des Bahndamms neben einer Baumallee ein schmaler Schotterweg: Dieser sei aber aufgrund der fehlenden Breite, aber auch wegen des Belages und der Sicherheit nicht für eine gemeinsame Nutzung der Fußgänger und Radfahrer geeignet, betonte der Stuttgarter Radverkehrsplaner Claus Köhnlein. Zudem entspreche er in keinster Weise den Anforderungen an eine Hauptradroute, die dort zwischen Stuttgart-Mitte, Feuerbach und Zuffenhausen verläuft. Gemeinsam mit Rainer Wallisch vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung stellte der städtische Radbeauftragte die Pläne für die Einrichtung eines Radfahrstreifens auf diesem Abschnitt der Wernerstraße vor.

 

Der Lückenschluss im Wegenetz kann voraussichtlich im Sommer umgesetzt werden. 2015 wurde der erste Bauabschnitt im Abschnitt zwischen der Siegelbergstraße und der Mea-Brücke fertiggestellt und im Jahr 2016 folgte auf Zuffenhäuser Gemarkung ein weiteres Teilstück auf der Schwieberdinger Straße im Abschnitt zwischen Grenzstraße und Galvanistraße. Nun soll im Zuge der in diesem Jahre ohnehin anstehenden Straßen- und Belagsarbeiten auf der Wernerstraße dieses fehlende Radweg-Zwischenstück realisiert werden. Gleichzeitig ist geplant, die Pflanzbeete für die dort stehenden Bäume um etwa 70 Zentimeter zu verbreitern. Die Finanzierung beider Maßnahmen sei gesichert, betonte Rainer Wallisch. Das Geld für die notwendigen Straßenbauarbeiten komme aus dem Topf des Tiefbauamtes. Die Baumbeete werden aus dem Budget für laufende Maßnahmen des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes finanziert. Durch die Planungen fallen allerdings 35 Autostellplätze am Rand der Wernerstraße in Fahrtrichtung Zuffenhausen zugunsten des Radfahrstreifens und der Bäume weg. An Werktagen parken dort hauptsächlich Betriebsangehörige und Pendler, die in den umliegenden Firmen beschäftig sind.

Zuffenhäuser Kommunalpolitiker begrüßten die Maßnahme

Die Zuffenhäuser Kommunalpolitiker begrüßten durchweg die Maßnahme: Das seien erfreuliche Nachrichten für Radfahrer, sagte Hans-Georg Kerler (SPD). Kritische Töne waren dagegen teilweise aus dem Feuerbacher Gremium zu hören: Grundsätzlich begrüße man den Lückenschluss, betonte CDU-Sprecher Dirk Teichmann. Er kritisierte allerdings, dass die Stadtverwaltung bisher nicht auf die ansässigen Unternehmen zugegangen sei und diese über die Planungen informiert habe. Verbesserungen mahnte Teichmann bei der Gestaltung des Fußweges an. Köhnlein sagte, er werde den Vorschlag, den Schotterweg zu optimieren, ans zuständige Amt weitergeben. Die Christdemokraten in Feuerbach äußerten auch die Sorge, dass nach dem Wegfall der Parkplätze an der Wernerstraße Autofahrer in Zukunft im Wohngebiet Siegelberg die Straßen zuparken: „Wir können dort eine Anliegerregelung prüfen“, schlug Wallisch vor.

Gabriele Heise (FDP) sagte, sie sei bekennende Autofahrerin und sehe vor diesem Hintergrund vor allem zwei Probleme, die durch die Umsetzung der Planung entstünden. Zum einen werde eine Straße, die ohnehin stark verkehrsbelastet sei, nun auch noch verschmälert. Aber das größere Problem habe sie mit dem Wegfall der Parkplätze. „Mich überzeugt das von ihnen dargestellte Konzept gar nicht.“ Radverkehrsplaner Köhnlein antwortete, es gebe keine Einschränkungen für den fließenden Verkehr. Zum Parkproblem sagte er: „Es kann nicht Aufgabe der Stadt sein, Park-Konzepte für die dort ansässigen Firmen und deren Beschäftigte zu entwickeln.“

Kritische Töne aus dem Feuerbacher Gremium

„Machen sie den Fahrradstreifen ruhig“, sagte dagegen Alexandra Kaulin (Bündnis 90/Grüne) zu Köhnlein und Wallisch. Es sei nicht der Wunsch der Grünen, Autofahrern aus der Region an dieser Stelle Parkplätze anzubieten. Ähnlich äußerte sich SPD-Sprecher Martin Härer aus Feuerbach: „Wir begrüßen die Maßnahme.“ Ein Recht auf Parkplätze gebe es dort nicht. Auch SÖS/Linke-plus sahen die Planung als Verbesserung an. Sie fahre dort regelmäßig mit dem Fahrrad, sagte Susanne Bödecker: „Der neue Fahrradstreifen bis zur Mea-Brücke ist ein Segen.“

Der Bezirksbeirat Zuffenhausen votierte einstimmig dafür, die Feuerbacher Räte stimmten bei acht Ja- und fünf Neinstimmen mehrheitlich den Plänen zu.