Minderjährige Asylbewerber aus der Unterkunft Bubenhalde bekommen kostenlose Schwimmkurse angeboten. Beim jüngsten Kurs in den Herbstferien nahmen 16 Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren teil.

Feuerbach - Viele junge Asylbewerber können nicht schwimmen. Das kann gefährlich werden – vor allem wenn das Gespür für die Risiken beim sommerlichen Besuch im Freibad oder am Badesee völlig fehlt. „Für die meisten Flüchtlingskinder war Wasser bisher lediglich zum Trinken und zum Waschen da“, sagt Eva Schneider, die Leiterin der Schwimmschule der Sportvereinigung (Sportvg) Feuerbach. Die Begegnung mit dem feuchten Element sei vielen der arabisch sprechenden Kindern vollkommen fremd. „Aber das Schwimmen ist Teil unserer Kultur, das gehört zur Integration dazu“, findet Schäfer. Deshalb bietet sie neuerdings mit einem Kreis von ehrenamtlichen Helfern im Hallenbad Feuerbach kostenlose Schwimmkurse speziell für die Flüchtlingskinder an. „Zuletzt haben wir während der Herbstferien für die Fünf- bis Zwölfjährigen in der Flüchtlingsunterkunft Bubenhalde einen Kompaktkurs organisiert“, sagt Schneider. 16 Kinder nahmen teil.

 

Weitere Kurse sollen in den kommenden Schulferien auf die Beine gestellt werden: „Wenn wir ins Bad reingelassen werden und wenn es der Belegungsplan zulässt, wird es bereits in den Weihnachtsferien ein weiteres solches Angebot geben“, sagt Schäfer. Lediglich am Dienstagnachmittag und am Freitag ist das Bad für die Öffentlichkeit zugänglich, ansonsten wird es hauptsächlich von Sportvereinen und Schulen genutzt. Während der Ferien biete es sich also an, dort weitere Schwimmkurse für Flüchtlinge durchzuführen.

Projekt läuft während der Schulferien weiter

Ab Oktober 2016 muss das Bad allerdings für knapp zwei Jahre geschlossen werden, denn es stehen grundlegende Sanierungsarbeiten an. „Doch bis dahin machen wir weiter mit den Schwimmkursen – egal ob wir finanzielle Unterstützung kriegen oder nicht. Wir organisieren das ganz unbürokratisch und auf kurzem Wege“, verspricht die Leiterin der Sportvg-Schwimmschule. Bei dem Kurs in den Herbstferien engagierten sich auch Thea Härer vom Freundeskreis der Feuerbacher Flüchtlinge (FFF) und mehrere Schülerinnen aus der 10. Klasse des Neuen Gymnasiums sowie Johannes Engelhardt, der Sozialarbeiter und Hausleiter in der Unterkunft Schelmenäcker-Süd. Die Kinder waren von dem Angebot begeistert. Die Furcht im Wasser unterzugehen, war schnell besiegt, mit jeder Trainingsübung wuchs das Selbstvertrauen. Nebenbei lernten die Kinder, welche Regeln in einem öffentlichen Badebetrieb gelten: „Manche waren kaum mehr aus den Duschen zu kriegen“, berichtet Schneider. Etwa ein Drittel der Flüchtlingskinder sprach aber kein Wort Deutsch: „Das war aber nur anfangs ein Problem. Wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt. Die Schwimmbewegungen hat meine Kollegin immer wieder gezeigt und vorgemacht“, so Schneider. Am Ende der Woche konnten sich die meisten Kinder schon ganz gut über Wasser halten.

Nun sollen die Grundkenntnisse bis zum Sommer 2016 mit den bestehenden Kursteilnehmern weiter vertieft werden. „Unser Ziel ist, dass alle bis Ende der Sommerferien 2016 schwimmen können.“