Revierleiter Jörg Schiebe hat den Bezirksbeiräten die Kriminalstatistik in Feuerbach für das Jahr 2015 vorgestellt. Neben den Wohnungseinbrüchen gingen auch die Ladendiebstähle zurück.

Feuerbach - „Feuerbach ist ein sicherer Stadtbezirk“, sagte Jörg Schiebe. Der Leiter des Polizeireviers 8 Kärntner Straße präsentierte in der vergangenen Sitzung des Bezirksbeirats den Mitgliedern des Gremiums die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr. So seien 2015 in Feuerbach, in dem fünf Prozent aller Einwohner Stuttgarts leben, lediglich drei Prozent der im Stadtgebiet angezeigten Straftaten verzeichnet worden, sagte Schiebe. Im Vergleich zur Gesamtstadt komme der Stadtbezirk gut weg.

 

Für Stuttgart weist die Kriminalstatistik 2015 allerdings einen Höchststand auf. 66 450 Delikte wurden 2015 stadtweit registriert, das sind so viele Straftaten wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr und entspricht einer Steigerung um 7,9 Prozent im Vergleich zu 2014. Jörg Schiebe wies allerdings auf einen verzerrenden Faktor in der Gesamtstatistik hin: Bei 3755 Fällen handele es sich um Verstöße gegen das Aufenthalts-, beziehungsweise das Asylverfahrensgesetz, betonte der Feuerbacher Revierleiter. Dies sei wiederum der großen Zahl an Verfahren geschuldet, die aufgenommen werden mussten, aufgrund der in Stuttgart angekommen und registrierten Flüchtlinge. Als Hintergrund: Wer ohne Ausweis, gültiges Visum oder anderweitige Aufenthaltserlaubnis einreist gegen den muss die Polizei wegen unerlaubter Einreise ermitteln, so schreibt es das Gesetz im Paragraf 95 des deutschen Aufenthaltsgesetzes vor.

Insgesamt stieg die Zahl der Delikte im Vergleich zu 2014 um 5,9 Prozent an

In Feuerbach stieg die Zahl der Delikte im Vergleich zum Vorjahr um 5,9 Prozent auf 2292 Straftaten an. Im Jahr zuvor waren es noch 2165 Delikte im Stadtbezirk gewesen. Ein Tötungsdelikt wurde 2015 nicht registriert, im Jahr zuvor hatte es einen Fall gegeben. Die Zahl der Körperverletzungen lag 2015 ganz leicht unter dem Vorjahresniveau (0,9 Prozent). Dennoch seien 229 Aggressionsdelikte pro Jahr „keine beruhigende Zahl“, konstatierte Schiebe. Bei den Raubüberfällen gab es im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 9 auf 11 Fälle. Im Jahr 2013 wurden allerdings 18 solcher Fälle im Stadtbezirk registriert.

Deutlich zugenommen haben die Fahrraddiebstähle (64 Prozent) im Bezirk. Auch Autoknacker trieben in Feuerbach im Vergleich zum Vorjahr relativ häufig ihr Unwesen. Die Täter haben es in der Regel auf Navigationsgeräte aber auch auf zurückgelassene Wertsachen wie Handtaschen abgesehen. Erst jüngst konnten in Feuerbach zwei Tatverdächtige, die im Bereich der Grazer Straße eine Autoscheibe eingeschlagen hatten, durch die Mithilfe und den Hinweis von aufmerksamen Passanten festgenommen werden, berichtete Schiebe den Bezirksbeiräten.

Deutlicher Rückgang bei Ladendiebstählen und Sachbeschädigungen

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ging um 12,1 Prozent von 58 auf 51 zurück. In diesem Bereich liege die Aufklärungsquote bei 13,7 Prozent, sagte Schiebe. Deutliche Rückgänge der Straftaten verzeichnete Schiebe bei den Ladendiebstählen (37,4 Prozent) und auch bei den Sachbeschädigungen (24,8 Prozent). Die Zahl der Beschädigungen durch Graffiti ging sogar um 77,2 Prozent zurück. Ein Grund: „Wir konnten Graffiti-Sprayer direkt bei der Tat festnehmen“, berichtete der Polizeioberrat. Gleichbleibend hoch sind die Betrugsdelikte mit 469 geblieben.

Was Schiebe nach eigenen Angaben nicht so gefällt, ist die Aufklärungsquote der Straftaten in Feuerbach. Mit 58,2 Prozent blieb diese in Feuerbach hinter der Prozentzahl der Gesamtstadt zurück, wo insgesamt 64,3 Prozent der Delikte aufgeklärt werden konnten.

Zwar komme man nicht an die Aufklärungsquote der Stadt heran, habe sich aber dennoch gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert, sagte Schiebe. Denn im Jahr 2014 seien 56,6 Prozent der in Feuerbach aufgenommen Straftaten aufgeklärt worden. Die Feuerbacher Bezirksvorsteherin Andrea Klöber wies auf die Schmierereien an der Festhalle hin. „Wir hatten lange Zeit Ruhe“, sagte Klöber, „aber in diesem Jahr hat es wieder zugenommen.“ Ob es seitens der Polizei eine Strategie gebe, dem beizukommen, fragte Klöber. Schiebe wusste kein Patentrezept oder eine griffige Strategie: Man könnte über eine Videoüberwachungsanlage nachdenken: „Das ist doch ein städtischer Platz“, sagte Schiebe.

Gabriele Heise (FDP) wollte wissen, wie die Zahl und die Tendenz im Bereich der Ladendiebstähle in diesem Jahr sei. Sie habe gehört, diese Delikte hätten deutlich zugenommen. „Das Jahr 2016 wird sich bei den Ladendiebstählen voraussichtlich auf dem Niveau von 2015 bewegen“, sagte Jörg Schiebe. Der Sicherheitsdienst in einem Discounter an der Grazer Straße sei nicht deshalb im Einsatz, weil dort mehr Diebstähle registriert worden seien, sagte der Feuerbacher Revierleiter zu Heise, die deshalb nachgefragt hatte. Der Grund sei ein anderer: In dem dortigen Einkaufsbereich hätten sich ein Pantomimestraßenkünstler und ein Bettler in die Haare gekriegt.