Die Vorsitzende des Kunstvereins, Marlis Weber-Raudenbusch, hört auf. Ein Nachfolger ist bislang nicht in Sicht. Deshalb soll der Kunstverein nun zum 30. Juni dieses Jahres aufgelöst werden. Die Entscheidung fällt in der Mitgliederversammlung am 3. Februar.

Stuttgart-Feuerbach - Der Kunstverein Feuerbach soll aufgelöst werden. Seit Jahren suchen die Vorsitzende Marlis Weber-Raudenbusch und ihr langjähriger Stellvertreter Hans Ginter nach Nachfolgern, ohne fündig geworden zu sein. Nun ist wahrscheinlich am 30. Juni für die beiden endgültig Schluss. Wenn bis zur Mitgliederversammlung am kommenden Mittwoch, 3. Februar, nicht noch ein Wunder geschieht, ist das Aus des Kunstvereins, 35 Jahre nach der Gründung, nicht mehr abzuwenden. „Wir bräuchten bis zu dem Termin eine Gruppe von engagierten Künstlern, die sich der Aufgabe annehmen und den Verein weiterführen möchte“, sagt Marlis Weber-Raudenbusch. Falls sich niemand findet, wird den Mitgliedern im Rahmen der Versammlung vorgeschlagen, den Verein aufzulösen. Die Hoffnung, neue Vorstandsmitglieder zu finden, stirbt zwar bekanntlich zuletzt, aber so richtig daran glauben kann die Vorsitzende nicht, dass sich bis Mittwoch noch etwas Grundlegendes tut.

 

„Es gibt keine jungen Leute, die den Verein führen und so eine große Verantwortung übernehmen wollen. Es gibt leider überhaupt niemanden, der unseren Job machen möchte“, sagt Weber-Raudenbusch. Aber den Kunststudenten und Hochschulabsolventen kann sie es auch nicht verdenken. „Sie stellen sich natürlich erst einmal die Frage, wie sie in dem Beruf überleben können und ob sie überhaupt in Stuttgart bleiben werden.“ Und es habe sich gezeigt, dass man vor Ort sein muss, um den Verein zu lenken und die rund fünf Ausstellungen pro Jahr zu organisieren.

Fast 27 Jahre lang hat sich Marlis Weber-Raudenbusch intensiv um den Kunstverein gekümmert. Jetzt sei es an der Zeit, die Energie ausschließlich in die eigene Arbeit zu investieren. „Mir tut es leid für den Verein und die Kultur in Feuerbach“, sagt Marlis Weber-Raudenbusch. Aber ihre Entscheidung sei gefallen. Das gelte auch für ihren Stellvertreter Hans Ginter, der sie über viele Jahre hinweg wundervoll unterstützt habe.

Interessenten können sich noch melden

Gegründet wurde der Kunstverein 1981 – unter dem Namen Kunstkreis Feuerbach. Verantwortlich dafür waren die drei Maler Richard Albrecht, Hugo Peters und Horst Bulling, die eine innige Freundschaft verband. Zunächst stellten die insgesamt 18 Gründungsmitglieder im Bezirksrathaus aus, ehe 1983 das Burgenlandzentrum eingeweiht wurde. Seither ist die Galerie an der Sankt-Pöltener-Straße Sitz des Kunstvereins. „Wir suchten Räumlichkeiten und rannten mit unserer Galerie-Idee offene Türen ein“, sagte Bulling 2007 im Rahmen einer Veranstaltung zu „100 Jahre Stadterhebung Feuerbach“. Bulling stand dem Verein bis 1992 vor, ehe er den Posten an Marlis Weber-Raudenbusch übergab.

Sie hat im Laufe der Jahre mehr als 100 Ausstellungen organisiert, betreut und eröffnet. 2006 hat sie eine dreitägige Kunstmesse ins Leben gerufen. Und auch für den Austausch mit dem Heilbronner Künstlerbund zeichnete sie verantwortlich. Marlis Weber-Raudenbusch wollte einerseits die professionelle Kunst in Feuerbach repräsentieren, andererseits aber keine Nabelschau betreiben, sondern Kunst auf hohem Niveau in den Stadtbezirk holen. Und das ist ihr geglückt. „Ohne viel Enthusiasmus ist das alles nicht möglich“, sagt sie.

Wer sich künftig der Aufgabe annehmen möchte, den Kunstverein weiterzuführen, kann sich gerne per E-Mail an die Vorsitzende Marlis Weber-Raudenbusch wenden: info@kunstverein-feuerbach.de.