Die Bezirksbeiräte in Feuerbach haben in der vergangenen Sitzung ihre Vorschläge zum Nahverkehrsentwicklungsplan eingebracht. Unter anderem soll der Takt der Linie 91 verkürzt werden.

Feuerbach - In Stuttgart gibt es zu viel Feinstaub und Abgase. Um die Situation zu verbessern, hat man sich im Rathaus vorgenommen, den Autoverkehr in der Innenstadt um 20 Prozent zu reduzieren. Dazu müssen Konzepte entwickelt werden, wie das Angebot an Bussen und Bahnen in naher Zukunft verbessert werden kann. Der Schlüssel dazu heißt Nahverkehrsentwicklungsplan (NVEP). Dabei geht es um eine langfristig angestrebte Verkehrsentwicklung. In dem Plan sollen auch Ideen und Konzepte aus den Stadtbezirken zusammengefasst werden, mit denen das Bus- und Bahnangebot attraktiver gestaltet werden kann.

 

Derzeit sind die Mitglieder im Bezirksbeirat gefordert, ihre Vorschläge einzubringen. Diese werden anschließend durch die Stadt bewertet und fließen – zusammen mit Anregungen von Bürgern – in eine entsprechende Vorlage ein. „Im Dezember soll der Plan in die entsprechenden Gremien des Gemeinderats eingebracht werden“, erläuterte Bezirksvorsteherin Andrea Klöber in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats.

Aus den Reihen der Bezirksbeiräte kamen 13 Vorschläge

Aus den Reihen des Feuerbacher Gremiums kamen 13 Vorschläge zum NVEP. Die SPD beantragte, eine dichtere Taktrate für die Linie 91. Roland Saur, Sprecher der Feuerbacher Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus, wies darauf hin, dass der Takt der Linie 91 auch am Sonntag verkürzt werden sollte: „Der Bus fährt aktuell sonntags in der Stunde nur einmal.“

Darüber hinaus forderte die SPD in ihrem Sechs-Punkte-Katalog eine direkte S-Bahn-Verbindung Richtung Vaihingen/Flughafen und eine Vereinfachung der Tarif- und Zonenstruktur für den öffentlichen Nahverkehr. „Die derzeitige Tarifstruktur ist ein veraltetes System, das erneuert werden sollte“, sagte der SPD-Sprecher Martin Härer. „In Wien gibt es innerhalb der Stadtgrenze nur eine Zone im öffentlichen Nahverkehr.“ Ein solches Ein-Zonen-Modell kann sich Härer auch für Stuttgart vorstellen. Reiner Götz (Bündnis 90/Die Grünen) fand den Vorschlag nicht schlecht. Er blende allerdings die Gerechtigkeitsfrage aus. „Das würde einen Aufschrei geben“, sagte Götz. „Wer weniger Kilometer zurücklegt, will auch weniger zahlen.“

„Gerechtigkeit gibt es im ÖPNV nicht“, widersprach die Bezirksvorsteherin Klöber. Sie nannte ein Beispiel: „Im Umland umfasst eine Tarifzone weit mehr Kilometer als in der Stadt. Wichtig ist es, die ÖPNV-Angebote den Bürgern schmackhaft zu machen.“

Bei Feinstaubalarm sollen die Tarife halbiert werden

Außerdem schlug die SPD vor, bei Feinstaubalarm die ÖPNV-Tarife zu halbieren und ein VVS-Jahresticket für 365 Euro anzubieten, das von 9 Uhr vormittags an gelten soll. Martin Härer plädierte auch dafür, ein „Stadtteil-Ticket mit Einbeziehung des Ortsbusses“ einzuführen. Diesen Vorschlag griffen andere Fraktionen auf und forderten, den Ortsbus in das VVS-System zu integrieren: „Da sollten wir dranbleiben“, sagte die FDP-Sprecherin Gabriele Heise. Roland Saur schlug ein Modell wie in Fellbach vor. „Man könnte dann mit dem VVS-Fahrschein auch den Ortsbus benutzen und umgekehrt.“ Wenn jemand nur mit dem Ortsbus fahre, könnte der jetzige Tarif weiterhin bestehen bleiben. Zudem schlug der SÖS-Linke-Plus-Sprecher vor, die Taktzeiten der Stadtbahnlinien auch nach 21 Uhr auf 10 Minuten zu verkürzen. „Natürlich denke ich dabei vor allem an die U6, U7, U15 und U13, also alle Linien, die Feuerbach anfahren.“

Die FDP-Sprecherin forderte wiederum, die Taktzeiten der Stadtbahnen während der Hauptverkehrszeiten (6 bis 9 und 15 bis 18 Uhr) spürbar zu verkürzen: „10 Minuten sind in diesen Phasen zu lang“, sagte die FDP-Sprecherin. Sie stelle sich eher eine fünf- oder sechsminütige Taktzeit vor.

CDU fordert Aufzug-Bau an der Stadtbahnhaltestelle Föhrich

Die CDU Feuerbach setzte auf ihre Agenda, dass der schon länger geforderte Bau eines Aufzuges an der Stadtbahnhaltestelle Föhrich zeitnah erfolgen sollte. Vor allem für ältere und körperlich gehandicapte Bewohner, die im Stadtquartier „Feuerbacher Balkon“ leben, wäre ein barrierefreier Zugang zu den Bahnsteigen wichtig. „Das Thema liegt uns im Magen“, sagte CDU-Sprecher Dirk Teichmann. Zudem sprach er an, dass die Taktung der Stadtbahnlinien U13 und U6 besser aufeinander abgestimmt und dass Park+Ride-Plätze am Bahnhof Feuerbach geschaffen werden sollten.

Christian Musse von den Grünen berichtete, er habe mit Interesse in einem Zeitungsbericht gelesen, dass die Bahn plane, die Gäubahn künftig auf einer Trasse über Korntal, Zuffenhausen und Feuerbach zum künftigen Tiefbahnhof zu führen. Er schlug daher vor, einen entsprechenden Regionalbahnhalt auch im Bahnhof Feuerbach bei der geplanten zusätzlichen Anbindung der Gäubahn prüfen zu lassen. Allen gemachten Vorschlägen stimmte der Bezirksbeirat einstimmig zu.