Am Killesberg entsteht das nächste Großprojekt: Die GIEAG Immobilien AG aus München will an der Maybachstraße 18 – 20 ein Wohn- und Bürohaus bauen. Im Gestaltungsbeirat der Stadt wurde das Projekt vorgestellt.

Killesberg/Feuerbach - Am Pragsattel herrscht derzeit Aufbruchstimmung. Die Grundstücke der City Prag sind bei Investoren heiß begehrt. Auf einer Fläche von insgesamt rund 24 000 Quadratmeter entsteht in Nachbarschaft zum Theaterhaus und dem Killesberg-Park ein Stadtquartier mit Büros, Dienstleistungen, Handel und Wohnungen. Mittlerweile sind viele der Flächen neu geordnet. Neben der Mercedes-Benz-Bank zwischen der Stresemannstraße und Siemensstraße ist das Projekt Skyline der Bülow AGmit einem 22-geschossigen Hochhaus und einem sechsstöckigen Bürogebäude mit dem Sitz der Unternehmenszentrale der Daimler Financial Services so gut wie fertig.

 

Entwürfe kamen bei dem Expertengremium gut an

An der Maybachstraße auf der anderen Seite ist die GIEAG Immobilien AG mitten drin in den Planungen für das nächste Großprojekt. Auf einer Grundstücksfläche von rund 5800 Quadratmeter soll an der Maybachstraße 18-20 nahe dem Höhenpark Killesberg ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Bereits 2015 wurde ein städtebaulicher Wettbewerb für die zukünftige Nutzung der von der GIEAG erworbenen Flächen ausgeschrieben. Als Siegerentwurf gingen damals die Pläne des Architekturbüros Kresings hervor. Architekt Kilian Kresing präsentierte dem Gestaltungsbeirat der Stadt vergangene Woche im Literaturhaus den bisherigen Stand der Planungen. Das Expertengremium war von der Qualität der Entwürfe angetan, gab aber auch bei einigen Punkten Empfehlungen für Verbesserungen: „Wir nehmen den Ball gerne auf“, sagte Architekt Kresing. Rein optisch sollen nach seinen Plänen auf dem Grundstück zwei sechsgeschossige Häuser entstehen: eine Wohnimmobilie mit 6500 Quadratmeter Grundfläche (BfG) und ein Bürogebäude mit 6700 Quadratmeter Grundfläche (BFG). Doch die auf den ersten Blick solitär wirkenden Gebäude sind miteinander verbunden, denn das Erdgeschoss ist durchläufig: „Wir sehen es daher als ein Baukörper an“, erläuterte Kresing.

70 Wohnungen sollen in dem Gebäude-Ensemble entstehen

Neben den Büros sind 70 Wohneinheiten in dem Ensemble geplant. Die Größe der Wohnungen variieren zwischen 50 und 155 Quadratmeter. Unter dem Gebäudekomplex soll eine dreigeschossige Tiefgarage entstehen. Die verkehrliche Erschließung des Gebäudekomplexes erfolgt über die Maybachstraße. Das in München beheimatete Immobilienunternehmen will in das gesamte Projekt rund 60 Millionen Euro investieren. Ein neuer Platz mit viel Aufenthaltsqualität ist in Richtung Theaterhaus geplant. Das soll das Herzstück des Quartiers werden. Der Gestaltungsbeirat der Stadt regte bei der Präsentation der Entwürfe an, sich auch über die Nutzung und Gestaltung des Erd- und Untergeschosses des geplanten GIEAG-Gebäudes Gedanken zu machen. „Eine gewerbliche Enklave wäre wunderbar“, meinte Professor Johannes Kister vom Gestaltungsbeirat. Cafés, Geschäfte, Boutiquen, Restaurants und anderweitig genutzte Gemeinschaftsbereiche sind denkbar. Auch sollten die Planer des Projektes die Durchlässigkeit des Gebäudes zu dem Platz in Richtung Theaterhaus im Auge behalten. Für das neue Haus müsse eine Zugänglichkeit zum geplanten Quartiersplatz geschaffen werden, betonte Kister.

Die Topografie des Geländes sei zudem eine weitere Herausforderung, betonten Mitglieder des Gestaltungsbeirats. Der Höhenunterschied in Richtung Theaterhaus liegt maximal bei sechs Metern. Die Anregungen sollen, wenn möglich, aufgegriffen werden: „Sobald von Seiten des Gestaltungsbeirates die finale Stellungnahme zu unserem Projekt vorliegt, versuchen wir natürlich umgehend, die konstruktiven Vorschläge in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt in unseren Entwurf einfließen zu lassen“, sagt GIEAG-Vorstand Thomas Männel auf Nachfrage der Nord-Rundschau. Ende Mai werde voraussichtlich der Bauantrag bei der Stadt eingereicht.

Das Unternehmen Formart will auf dem ehemaligen Sabet-Gelände bauen

Dagegen könnte sich das Projekt „Wohnen im Theaterviertel“ des Unternehmens Formart GmbH und Co. KG verzögern. Das Unternehmen plant, auf dem früheren Grundstück des Teppichhändlers Sabet ebenfalls auf der City Prag Mietwohnungen und Büros bauen zu lassen: Der Bauantrag für circa 270 Mietwohnungen inklusive Sozialwohnungen und Mietwohnungen für mittlere Einkommensklassen sowie einer Kita und Büroflächen sei seit Spätsommer 2016 fertig, sagt Bianca Reinhardt Weith, Formart-Niederlassungsleiterin Baden-Württemberg. Doch gleichzeitig fügt sie an: „Leider konnte der Bauantrag nicht eingereicht werden. Ein Starkstromkabel im städtischen Grundstücksteil und die Entscheidung über dessen Verbleib hat möglicherweise Konsequenzen für das Projekt und verzögert die Einreichung.“ Formart wolle jedoch verhindern, dass neben den sich nun in der Nachbarschaft konkretisierenden Projekten eine Baulücke entstehe. „Deshalb haben wir angeboten, das Projekt zugunsten der Realisierungsgeschwindigkeit zu verkleinern“, sagt Reinhardt Weith. Denn alternativ bestehe die Möglichkeit, das Grundstück mit dem Starkstromkabel nicht in die Planung einzubeziehen: „Der Baubeginn könnte in diesem Fall im Frühjahr 2018 stattfinden“, schätzt die Formart-Niederlassungsleiterin für Baden-Württemberg. Dann könnten allerdings statt 270 nur 250 Wohnungen gebaut werden. Zudem ist der Bau eines Bürohauses geplant. In diesem Gebäude soll auch eine Kindertagesstätte entstehen.