Der Bezirksbeirat begrüßt die Pläne der Stuttgarter Brauerei für einen Wohnpark an der Böblinger Straße 104. Insgesamt soll die Straße aufgewertet werden, die bislang eher als Schandfleck im Stadtbezirk Süd gilt.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Die Böblinger Straße gilt in dem Abschnitt Erwin-Schoettle-Platz in Richtung Heslach als Schandfleck des Stadtbezirks. Einzelhandel gibt es dort kaum noch. Die leer stehenden Räume der ehemaligen Schlecker-Filiale an der Böblinger Straße und das marode Jugendhaus Heslach tragen nicht gerade zur Steigerung der Attraktivität bei. Seit Jahren hofft der Bezirksbeirat Süd deshalb auf den Neubau des Jugendhauses mit Stadtteilbücherei. Derzeit läuft der Realisierungswettbewerb.

 

Nun will auch die dort ansässige Brauerei Stuttgarter Hofbräu, ein Unternehmen der Radeberger Gruppe, zur Aufwertung der Straße beitragen. Dies gab Helmut Haas vom Stadtplanungsamt in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats Süd in dieser Woche bekannt. Wie der Geschäftsführer Martin Alber bestätigt, hat die Brauerei bei dem Architekturbüro Steinbrink und Krumpe eine Machbarkeitsstudie für das Grundstück mit der Hausnummer 104 in Auftrag gegeben. Derzeit eruiere man im Dialog mit dem Stadtplanungsamt, was genau für den Stadtteil an dieser Stelle passen würden, sagt Alber.

Nach den Wünschen von Hofbräu soll auf dem Grundstück ein Wohnpark entstehen. Der Entwurf des Architekturbüros sieht einen dreiteiligen, viergeschossigen Gebäudekomplex mit zusätzlichem Dachgeschoss vor. Für das Erdgeschoss an der Böblinger Straße sind ein Supermarkt mit rund 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie mehrere kleinere Ladeneinheiten eingeplant. In den Obergeschossen an der Böblinger Straße sowie in den hinteren Gebäudeteilen sollen rund 50 bis 55 Wohnungen entstehen. In dem Modell ist auch eine Tiefgarage mit etwa 75 Stellplätzen vorgesehen. „Wir halten das für eine sinnvolle Nutzung, die deutlich attraktiver sein wäre als das jetzige Gebäude“, sagt Alber.

Hofbräu will nicht der Bauherr sein

Allerdings wird Hofbräu nicht der Bauherr sein. Vielmehr plant das Unternehmen die Veräußerung des Grundstückes. Derzeit ist man laut Martin Alber mit geeigneten Investoren im Gespräch. Ob das Gebäude dann tatsächlich im Detail so aussehen wird, ist deshalb noch nicht klar. Aber: „Mit welchem Investor wir ins Geschäft kommen, entscheiden ja wir“, betont Alber. Er wünsche sich aber in jedem Fall eine Lösung, die zur Belebung des Stadtteils beiträgt und vor allem die Straße aufwertet.

Bisher sind in dem Gebäude Verwaltung, Vertrieb und Teile der Geschäftsführung von Hofbräu untergebracht. Bis Ende 2017 will das Unternehmen die Büros in das Brauereigebäude, ebenfalls an der Böblinger Straße, umsiedeln. Mit einem Baubeginn wäre deshalb frühestens im Jahr 2018 zu rechnen.

Angesiedelt im Herzen von Heslach, wäre der Wohnpark mit dem geplanten Jugendhaus Süd und der Stadtteilbücherei eine städtebauliche Aufwertung. Dies sehen auch die Lokalpolitiker im Süden so. Als „einmalig“ bezeichnet der Bezirksbeirat Wolf-Dieter Wieland (FDP) dieses „Megaprojekt“. Auch Wolfgang Jaworek von den Grünen freut sich, dass auf dem Areal endlich etwas passiert und hält den Wohnungsbau für begrüßenswert. Damit wäre die „Hofbräu-Durststrecke“, wie ein Bezirksbeirat die architektonisch eher wenig bedeutsame Gebäudezeile an der Böblinger Straße bezeichnete, zu Ende.